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Worpswede-Runde

Ein Fenster mit weißem Fensterrahmen ist an einem Baum über einer grünen Wiese aufgehängt.
Stadt, Land, Kunst

© Jens Joost-Krüger

Über die Stephanibrücke geht es auf das andere Weserufer. Links der Brücke entsteht Bremens modernster Stadtteil auf den Gebieten der alten stadtbremischen Hafenanlagen aus dem 19. Jh.: die Überseestadt. Weseraufwärts erstreckt sich die Schlachte, Bremens ehemaliger, zweitältester Hafen. Der Name leitet sich vom ›slagte‹ her, dem Einschlagen der Uferbefestigungen. Zu Hansezeiten machten hier die Koggen fest, am Ufer lagen Speicher und Kontore. Erst mit dem Bau der stadtbremischen Häfen und dem Eintritt der Stadt in das reichsdeutsche Zollinland verlor die Schlachte ihre maritime Bedeutung. Die Teerhofinsel zwischen Weser und kleiner Weser war einst der Schiffbauplatz der Stadt, heute ist sie Museumsstandort und Wohnquartier.

Rot eingezeichnete Fahrradroute nach und durch Worpswede auf einem Ausschnitt einer Landkarte von Bremen.

© OpenStreetMap / Bike Citizens

Rot eingezeichnete Fahrradroute nach und durch Worpswede auf einem Ausschnitt einer Landkarte von Bremen.

© OpenStreetMap / Bike Citizens

Wichtige Info zur Radroute

Aufgrund von Brückensperrungen ab März bis voraussichtlich August/September verläuft die Fahrradroute auf einer leicht geänderten Strecke. Wir bitten um Verständnis und wünschen eine angenehme Fahrt!

Weitere Infos finden Sie auf der Website der Verkehrs Management Zentrale

Stationen der Worpswede-Runde

Wiesen und die Wümme im Bremer Blockland vor blauem Himmel mit ein paar Wolken.

© Jens Joost-Krüger

Freie Siedler aus Holland machten ab dem 12. Jahrhundert das Blockland zwischen dem Lauf der Wümme und der Kleinen Wümme urbar. Zur Entwässerung des nassen Landes gruben sie 
Gräben nach einem ausgeklügelten Plan. Das ursprüngliche Netz und sieben der alten Wohnwarften sind noch immer vorhanden. Weil die Wasserstände weiter stiegen, wurde die Wümme eingedeicht und die Höfe rückten auf den Deich. Jahrhundertelang blieb das Land trotz aller Anstrengungen arg hochwassergefährdet. Heute steht es als seltene großräumige Feuchtwiesenlandschaft unter Naturschutz. Hof Bavendamm ist eine der alten Wohnwarften, erstmals 1374 urkundlich erwähnt. Fantastische Aussichten bietet die Kunstinstallation „Metalhenge“ auf der Blocklanddeponie.

Ein kleiner Weg, gesäumt von Bäumen und Sträuchern. Dahinter ist der Kirchturm des "Heiligen Georgs" zu sehen.

© Jens Joost-Krüger

Schon bei der Einfahrt vom Höftdeich in den Kirchweg fällt der Blick auf den rot und mal eben grad aus seiner Baumgruppe herausschauenden Kirchturm. Der Turm gehört zur St. Jürgen Kirche. Ihr klangvollerer Name: Heiliger Georg im Lande der Gräser. Das Gotteshaus wurde im 12. Jahrhundert auf seine hochwassersichere Warft gestellt. Das war bitter nötig: für Jahrhunderte lag die kleine romanische Kirche alljährlich monatelang inselgleich 
im überschwemmten St. Jürgen-Land. Die Gemeindemitglieder kamen dann mit Kähnen, die sie an Eisenringen an der Backsteinmauer der Kirchen-Warft fest machten. Die Eisenringe hängen da heute noch, auch wenn die letzte Überschwemmung 1935 die Kirche bedrohte.

Ein Torfkahn fährt einen Fluss entlang, darin sitzen altertümlich gekleidete Menschen.

© Gabi Anna Müller

Mit Blick in die Hammewiesen gewinnt das Land Weite und Höhe. Für den Zauber hatten die Moorbauern auf ihren Torfkähnen kaum einen Blick. Sie kamen als Siedler der Moorkolonisation ab Mitte des 18. Jahrhunderts in die Moorlandschaft. Um das Land fruchtbar zu machen, gruben sie Torf aus den bis zu 12 Meter mächtigen Hochmooren ab. Den getrockneten Torf brachten sie mit Kähnen über die Hamme und die Kanäle in die Stadt. Dort war Torf bis ins 20. Jahrhundert wichtigster Brennstoff. Für die Moorbauern aus dem Teufelsmoor ging ohne Torf gar nichts: Der Erlös war die Grundlage für ein karges und hartes Leben. Bis zu 25.000 Torfkahnladungen landeten jährlich in Bremen an.

Ein kleiner Weg schlängelt sich durch ein Feld. Zwischen den Feldsträuchern steht ein Fahrrad.

© Jens Joost-Krüger

Melchers Hütte ist eine der sieben Hütten, die entlang der Hamme den Torfschiffern als Rastplätze auf dem mühevollen Weg zu den Torfhandelsplätzen dienten. Die Hütten entstanden im 19. Jahrhunderts bevorzugt an sogenannten Holtstellen, an denen Torf auf größere Bockschiffe umgeladen wurde. Melchers Hütte ist die urigste der traditionellen Hütten und wird als Gastwirtschaft betrieben. An einem hübschen Abstecher durch die Wiesen nach Waakhausen liegt unter alten Eichen das Land of Green. Auf der zentralen Wiese des Campingplatzes mit Kiosk und Bootsvermietung erhebt sich eine Warft mit einem reetgedeckten Fachwerklhäuschen. Zwischen üppigen Rhododendren bleibt Platz für Zelte.

Sonnenaufgang mit rosafarbendem Himmel über einem nebelbehangenen Feld. Links im Bild steht ein Baum.

© Tatjana Schmidt

Seit 1995 ist die mehr als 4000 Hektar große Hammeniederung Naturschutzgebiet mit Gesamtstaatlicher Repräsentanz. Im Rahmen der Schutzmaßnahmen wurde die Brücke mit dem Knick über die Hamme und ohne Knick über die Beek für Radfahrer und Fußgänger neu gebaut. Das ist prima, weil es gut tut, in einer Landschaft unterwegs zu sein, die nicht prioritär Verwertungsinteressen unterworfen ist. In der Flussneunauge, Schlammpeizger, Rohrdommel, Pirol und Ralle samt Insekten, Gräsern, Seggen, Büschen und Röhrichte, um nur einige zu nennen, ihren Lebensraum haben. Nach der Beeküberquerung lohnt ein Abstecher in Radweite: das Dorf Teufelsmoor, ein wiedervernässtes Hochmoor 
und das Melkhäuschen Teufelsmoor.

Außenansicht der Künstlerhäuser in Worpswede. Im Vordergrund ist eine Wiese und ein Baum zu sehen.

© Touristinfo Worpswede

Vor den Pferdeweiden stehen die von dem Grafiker Martin Kausche 1971 gegründeten Künstlerhäuser. Sie gehörten zu den bedeutendsten Stipendienstätten Deutschlands. Bis zum Bau der Eisenbahnstrecke von Osterholz-Scharmbeck nach Bremervörde bestimmte der Torfkahn das Maß der Geschwindigkeit im Teufelsmoor. Verständlich, dass die erste landgehende Verbindung Moorexpress genannt wurde. Der Worpsweder Bahnhof geht auf Entwürfe des Jugendstilkünstlers Heinrich Vogeler zurück. 1978 wurde der Zugverkehr auf der Strecke eingestellt, aber seit 
einigen Jahren ist derMoorexpress touristisch unterwegs. Der Worpsweder Bahnhof beherbergt in den denkmalgeschützten Räumen ein Restaurant.

Weite Felder vor blauem Himmel.

© Touristinfo / Fritz Dressler

Worps – der Hügel, Wede – der Wald. So ungewöhnlich und herausragend der bewaldete Hügel in der sonst flachen und baumlosen Niederung, so außergewöhnlich sind Geschichte und Gegenwart des Dorfes Worpswede. Die Hofstellen im heutigen Ortskern sind erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Mitte des 18. Jahrhundert begann mit der Moorkolonisation unter dem Moorkommissar Jürgen Christian Findorff ein erster Entwicklungsschub. Worpswede wurde zentral. 1759 war die Zionskirche fertiggestellt. Seit 1900 gibt es dort Fresken von Paula Modersohn-Becker und Putten ihrer Freundin Clara Westhoff anzuschauen. Eine Strafarbeit für illegales Glockenläuten. 

Museumbesucherinnen schauen auf ein Gemälde. Davor steht eine Frau die etwas zu dem Bild erklärt.

© Rüdiger Lubricht / Worpsweder Museumsverbund

Die Landschaft und das Licht begeisterten Ende des 19. Jahrhunderts Künstler und Künstlerinnen. Sie fanden in Worps-
wede künstlerische Freiheiten abseits der Akademien und Freiräume von der Enge des Kaiserreichs. Die Bilder von Fritz
Mackensen, Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler, den Gründern der Künstlerkolonie, und von
Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Clara Westhoff und Ottilie Reyländer machten das Dorf und das Teufelsmoor weit
über Deutschland hinaus bekannt. Auch nach dem I. Weltkrieg blieb Worpswede Künstlerdorf, Anziehungspunkt für Künstler:innen und Kunstliebhaber:innen gleichermaßen.

Ein von Bäumen umgebenes Gebäude in Form einer Käseglocke.

© Touristinfo Worpswede / Birgit Nachtwey

Spätestens mit dem I. Weltkrieg verlor sich der künstlerische und gesellschaftliche Konsens der Künstlergruppe. Es gab
nationalistische Tendenzen und einige Kunstschaffende stützten den Nationalsozialismus. Aber es gab auch Künstler wie
Heinrich Vogeler, der seinen Barkenhoff der Roten Hilfe zur Verfügung stellte. Oder die bereits 1907 verstorbene Paula
Modersohn-Becker, deren Werke als Türöffner der Moderne einen Platz in der Kunstgeschichte fanden. Oder Tetjus Tügel,
Schriftsteller, Maler und Musiker, dessen Malerei als entartet verfemt wurde. Und Edwin Koenemann, Künstler und Fremdenführer
Worpswedes, der nach Entwürfen des Bauhaus-Architekten Bruno Taut die Käseglocke baute.

Kleiner Weg zwischen einem Bach und einem Haus mit Reetdach.

© H. Pfaff

Der Weg nach Bremen geht über den 54,4 Meter hohen Weyerberg, vorbei am Niedersachsenstein hinab ins Moor und über
teils Moorklinker gepflasterte idyllische Birkenalleen über Südwede nach Lilienthal. Dort folgt die Strecke auf schmalem Pfad
der Wörpe, einst die Hauptstraße des Klosterortes. Im Ortskern mit Murkens Hof, der ehemaligen Klosterkirche St. Marien und
dem Amtshaus liegt der Amtsgarten. Ende des 18. Jahrhunderts war Johann Hieronymus Schroeter hier Amtmann. Seine Leidenschaft
galt der Astronomie, er stand in engem Kontakt mit den bedeutendsten Himmelsforschern, ein Mondtal ist nach ihm benannt.
In den Garten baute er das damals größte Observatorium Europas. Seit 2015 steht ein Nachbau an der Wümmebrücke.

Blick eine Wiese hinunter auf eine Brücke, einen Kuppelbau, zwei Kirchtürme und andere Gebäude

© Ingo Wagner

An der tideabhängigen, hübsch zwischen ihren Deichen pendelnden Wümme und am Kuhgraben entlang landet der Weg un-
vermittelt dort, wo Bremen Zukunft hat. Rund um Fallturm und Universum, die mit ihren ikonischen Baukörpern Symbole des
modernen Bremens sind, wachsen Universität, Forschungseinrichtungen und Technologiezentren mit internationaler Reputation.
Das Radfahren bleibt entspannt und führt in den Bürgerpark. Die ehemalige baumlose Viehweide wurde Mitte des 19. Jahrhunderts
von dem Landschaftsgärtner Wilhelm Benque in einen großartigen Landschaftspark verwandelt. Nicht mehr weit ist
es von hier zum Bahnhof, zum Weltkulturerbe-Rathaus, in den Schnoor, an die Weserstrände oder in die Szenequartiere.

Wiesen und die Wümme im Bremer Blockland vor blauem Himmel mit ein paar Wolken.

© Jens Joost-Krüger

Freie Siedler aus Holland machten ab dem 12. Jahrhundert das Blockland zwischen dem Lauf der Wümme und der Kleinen Wümme urbar. Zur Entwässerung des nassen Landes gruben sie 
Gräben nach einem ausgeklügelten Plan. Das ursprüngliche Netz und sieben der alten Wohnwarften sind noch immer vorhanden. Weil die Wasserstände weiter stiegen, wurde die Wümme eingedeicht und die Höfe rückten auf den Deich. Jahrhundertelang blieb das Land trotz aller Anstrengungen arg hochwassergefährdet. Heute steht es als seltene großräumige Feuchtwiesenlandschaft unter Naturschutz. Hof Bavendamm ist eine der alten Wohnwarften, erstmals 1374 urkundlich erwähnt. Fantastische Aussichten bietet die Kunstinstallation „Metalhenge“ auf der Blocklanddeponie.

Profil

Ein Berg, viele Wiesen, viel Himmel, große Kunst

Tipp

Nimm dir Zeit, es gibt viel zu entdecken!

Daten und Fakten

  • Länge: 62,4 km
  • Höchster Punkt: Weyerberg 54,4 m
  • Niedrigster Punkt: Polder Waakhausen -2 m
  • Anzahl der Brücken: 23
  • Anzahl der Künstler*innen (Worpswede): 140

Kultur

Bremen
Kunsthalle, Übersee Museum, Focke Museum, Universum, Paula Modersohn-Becker Museum


Worpswede
Worpsweder Kunsthalle, Große Kunstschau, Music Hall, Haus im Schluh, Museum am Modersohn-Haus, Galerie Altes Rathaus, Käseglocke, Barkenhoff

Risiken

Akute Wiederholungsgefahr.

Geführte Touren

Bremen Tourismus bietet einen Teil der BIKE IT! Touren inkl. Gästeführer*in an. Weitere Infos auf www.bremen-tourismus.de

Kulinarik entlang der Strecke

Hof Bavendamm, Zur Nordseite, Melkhus Wümmedeich, Wümmeblick Höftdeich, Tietjens Hütte, Melchers Hütte, Melkhus Brinkhof, Hammehütte Neu Helgoland, Hammehafen Worpswede, Worpsweder Bahnhof, Haus am Walde

Die Worpswede-Runde für unterwegs

Egal, ob mit Smartphone, gedruckt auf Papier oder mit anderen Navigationsgeräten: Hier findet ihr alle Downloads der Worpswede-Runde auf einen Blick!

 

Die Radrunde in der Bike Citizens App

Alle Touren sind auch in der kostenlosen Bike Citizens App für euch hinterlegt. Die Bike Citizens App könnt ihr für Android im Playstore oder für iOS kostenlos hier herunterladen.

 

Die Radrunde zum Ausdrucken

Hier steht euch die Worpswede-Runde mit all ihren Sehenswürdigkeiten, Tipps und kulinarischen Empfehlungen zum Download als PDF bereit.

 

Die Radrunde als GPX und KML

Für weitere Navigationsgeräte könnt ihr euch die Worpswede-Runde als gpx-Datei und kml-Datei herunterladen.

Logo RadServiceStation

© BIKE IT!

BIKE IT! RadServiceStationen

Ihr habt eine Panne oder wollt die Reifen eures Fahrrads aufpumpen? Besucht eine

BIKE IT! RadServiceStation auf der Tour.

Diese Serviceleistungen findet ihr vor:

  • Flickzeug und Luftpumpe stehen kostenfrei zur Verfügung
  • Werkzeug für kleinere Reparaturen
  • Fahrradschläuche der gängigen Ventilarten
  • Kostenfreie BREMEN BIKE IT! Radkarten

BIKE IT! RadServiceStationen auf der Worpswede-Runde

Haus am Walde

 

  • Kuhgrabenweg 2
    28359 Bremen
  • Tägl. ab 9 Uhr
  • Tel. 0421-212765

Wümmeblick

 

  • Höftdeich 11
    28865 Lilienthal
  • Mi-Fr 12 bis 22 Uhr
    Sa & So 11 bis 22 Uhr
    Mo & Di Ruhetag
  • Tel. 04292-9516

Tourist-Info Worpswede

 

  • Bergstraße 13

       27726 Worpswede

  • Mo-Sa 10 bis 17 Uhr

       So 10 bis 15 Uhr

  • Tel. 04792-935820
Ein Fahrrad wird reparariert

Fahrradreparatur

© WFB/Ginter

Pusta-Stube

 

  • Oberblockland 5

       28357 Bremen

  • Mi-So 12 bis 18 Uhr
  • Tel. 0421-274332

Haus am Walde

 

  • Kuhgrabenweg 2
    28359 Bremen
  • Tägl. ab 9 Uhr
  • Tel. 0421-212765

Wümmeblick

 

  • Höftdeich 11
    28865 Lilienthal
  • Mi-Fr 12 bis 22 Uhr
    Sa & So 11 bis 22 Uhr
    Mo & Di Ruhetag
  • Tel. 04292-9516

Tourist-Info Worpswede

 

  • Bergstraße 13

       27726 Worpswede

  • Mo-Sa 10 bis 17 Uhr

       So 10 bis 15 Uhr

  • Tel. 04792-935820
Ein Fahrrad wird reparariert

Fahrradreparatur

© WFB/Ginter

Alle BIKE IT! Radtouren auf einen Blick

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Gezeichnete Skyline von Bremens prominentenen Gebäuden