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Gediegenes Wohnen in der Sommerfrische, Relikte der Großindustrie, Perlen der Parkarchitektur, Schifffahrt und Natur – die Bremer-Norden-Runde führt nicht nur durch die Jahrhunderte, sondern auch durch die verschiedensten Themenwelten: Abwechslungsreich, spannend und gar nicht mal so flach, wie man vermuten sollte. Bremer Schweiz wird diese von der Eiszeit geformte Geestlandschaft im Volksmund auch genannt. Vor der Fahrt also bitte noch einmal die Bremsen kontrollieren und dann eintauchen in Bremens maritimen und grünen Stadtteil.
© WFB/ Carina Tank
Bereits seit dem Mittelalter erschwerte die allmähliche Versandung der Weser den Warentransport in die Stadt. Im 17. Jahrhundert beschloss die Bremer Kaufmannschaft, flussabwärts ein Hafenbecken anzulegen: 1622 wurde der Vegesacker Hafen als erste künstliche Hafenanlage Deutschlands eingeweiht. Inzwischen ist der alte Hafen ein Museumshafen mit historischen und traditionellen Schiffen, darunter die ›Bremen‹, Deutschlands erstem Seenotrettungskreuzer. Dort steht auch der älteste Speicher Bremens, der Lange-Speicher, der jetzt das
Vegesacker Geschichtenhaus beherbergt.
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Im 18. Jahrhundert wurde Vegesack ein wichtiger Stützpunkt für den Walfang. Jährlich legten damals bis zu 25 Walfangschiffe von hier in arktische Gewässer ab. Der tonnenweise gewonnene Waltran diente als Brennstoff für Lampen, die Hornplatten der Barten fanden etwa in Korsetts Verwendung. Mancher Kapitän schmückte die Pforte seines Hauses mit Walkiefer-Trophäen. Das erste Gebäude am Platz ist das 1648 erbaute Havenhaus – früher Dienstgebäude des Hafenmeisters, heute ein Restaurant und Hotel. Am davor gelagerten Utkiek (plattdeutsch: Ausguck) standen früher die Seemannsbräute, die ihren Männern zum Abschied winkten
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Im 19. und 20. Jahrhundert etablierte sich zunehmend der Schiffbau in Vegesack. Die 1875 gegründete Lürssen-Werft existiert bis heute. Während sich die Schiffbauer zunächst als Spezialisten für Rennboote einen Namen machten, laufen heutzutage Luxusyachten und Marineschiffe vom Stapel. Von der Weser-Promenade aus, der Maritimen Meile, sind manchmal die imposanten Schiffe zu sehen. Einen reizvollen An- und Ausblick bietet auch der Stadtgarten, der die Maritime Meile flankiert. Hier setzte sich um 1800 der Arzt Albrecht Roth ein blühendes Denkmal, als er aus sandigem Ödland eine Perle der Botanik direkt am Geesthang schuf.
© Ingrid Frankenberg
Am Ende der Promenade befand sich eine weitere Traditionswerft: Der Bremer Vulkan war bis zur Schließung 1996 der wichtigste Arbeitgeber im Bremer Norden. Inzwischen sind hier neue Betriebe angesiedelt. In direkter Nachbarschaft sorgte bürgerschaftliches Engagement für neue Blüte und dafür, dass Wätjens Park aus langem Dornröschenschlaf erwachte. ›Very british‹ tickte offensichtlich der Bremer Kaufmann und Reeder Wätjen, der 1830 rund um seinen Sommersitz einen englischen Garten anlegen ließ. Die Krönung ist das Sommerhäuschen selbst: ein neogotischer Bau im Castle Style. Heute residiert hier ein Künstler.
© Harald Schwörer, photein.de
In Blumenthal liegt das Gelände der einstigen Bremer Wollkämmerei. Hier wurde 125 Jahre lang Wolle für die Textilindustrie verarbeitet. Die vergangene Pracht der Gebäude täuscht nicht darüber hinweg, dass im 2. Weltkrieg viele
Zwangsarbeiter in der Kämmerei Dienst taten. Einige Kilometer weiter die Weser entlang befindet sich ein Denkmal
gigantischen Ausmaßes: die Ruine des U-Boot-Bunkers Valentin als Relikt eines monströsen national-sozialistischen
Rüstungsprojekts. Tausende Zwangsarbeiter starben hier. Eine moderne Gedenkstätte in dem Betonkoloss erinnert an
Unrecht und Leid.
© WFB / Carina Tank
Zugegeben, für eine Burg kommt das Haus Blomendal recht schlicht daher und seine wechselvolle Geschichte klingt
etwas nach Seemannsgarn, ist aber wahr: Von räuberischen Rittern im Jahr 1354 erbaut, kaufte der Bremer Rat den
Unruhestiftern die Burg vorsichtshalber ab. Zeitweilig regierten dann von hier aus Ratsherren, die von den Einnahmen und Spanndiensten im Grünen gut leben konnten. Entlang schöner Geestbachtäler und durch Wohngebiete hindurch erreicht man Bremens einziges Schloss: Heute gehört das 1682 in einer Auelandschaft errichtete Schönebecker Schloss der Stadt und beherbergt ein Museum.
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Ludwig Knoop gehörte zu den größten Textilfabrikanten des 19. Jahrhunderts. Wegen seiner erfolgreichen Geschäfte
in Russland verlieh ihm der Zar den Titel eines Barons, doch Knoops Heimat blieb Bremen. Den Sommer verbrachte die
Familie stets auf ihren Landsitzen oberhalb der Lesum. Der umliegende von Wilhelm Benque gestaltete Knoopsche Landschaftsgarten ist heute öffentlich und ein Parkjuwel erster Güte. Einige weitere Villen thronen in der Nachbarschaft auf dem Geestrücken, wie das Haus Schotteck oder das Haus Lesmona. Letzteres wurde durch den mit Katja Riemann verfilmten Briefroman ›Sommer in Lesmona‹ berühmt.
© WFB - LPE
Im ehemaligen Obergärtnerhaus von Baron Knoop befindet sich eine Kunstgalerie mit eigener
Backstube. Gezeigt werden museale Exponate und wechselnde Themenausstellungen.
© Ingo Wagner
Die letzte Etappe ist eine der schönsten Strecken Bremens. Sie führt durch den Park vorbei an gediegenen Villen am Hang und längs der mäandernden Lesum, dem zweitkürzesten Fluss Deutschlands. Einige verbliebene Spuren des Lesumer Schiffbaus sind die historischen Fachwerkgebäude der 1776 gegründeten Raschens Werft. Etwa 100 Schiffe wurden hier gebaut, darunter Atlantik-taugliche Großsegler. Fast wieder am Ausgangspunkt angekommen werfen wir vom Lesumer Sperrwerk aus noch einen letzten Blick auf eine nahezu naturbelassene
Flusslandschaft, kleine Segelyachten und vorbeiziehende Vogelschwärme.
© WFB/ Carina Tank
Bereits seit dem Mittelalter erschwerte die allmähliche Versandung der Weser den Warentransport in die Stadt. Im 17. Jahrhundert beschloss die Bremer Kaufmannschaft, flussabwärts ein Hafenbecken anzulegen: 1622 wurde der Vegesacker Hafen als erste künstliche Hafenanlage Deutschlands eingeweiht. Inzwischen ist der alte Hafen ein Museumshafen mit historischen und traditionellen Schiffen, darunter die ›Bremen‹, Deutschlands erstem Seenotrettungskreuzer. Dort steht auch der älteste Speicher Bremens, der Lange-Speicher, der jetzt das
Vegesacker Geschichtenhaus beherbergt.
Kulturell, natürlich, maritim, historisch.
Bei Glatteis.
Unsere Profis von Bremen Tourismus bieten eine Auswahl der BREMEN BIKE IT! Touren in Begleitung eines Guides an. Weitere Infos zur geführten Bremer-Norden-Runde.
Natur pur, maritime Vielfalt, sportliches Vergnügen, kulturelle Höhepunkte oder Aktivitäten für die ganze Familie - erleben Sie die abwechslungsreichen Seiten des Bremer-Nordens!
Stinte aus der Weser. Die Stintsaison im Frühjahr ist kurz und dauert nur bis zu vier Wochen. Die kleinen Fische werden gebraten serviert. Früher ein Arme-Leute-Essen, heute eine Spezialität.
Bremer Babbeler: Das längste Hustenbonbon der Welt wird in Vegesack hergestellt.
Sommer in Lesmona
Musikalisch und kulinarisch ein absoluter Leckerbissen. Anlässlich des Klassik Open Airs der Deutschen Kammerphilharmonie pilgert halb Bremen mit Picknickkorb und stilechter Kopfbedeckung in den Park. Besondere Herausforderung: Der schönste Picknickkorb wird prämiert.
Abkürzungen
Bitte einsteigen! An vielen Bahnhöfen kann man die Radstrecke durch ein paar Stationen mit dem Zug verkürzen.
Alternativrouten
Verbindung Blomendal und Verbindung Schönebecker Aue.
Egal, ob mit Smartphone, gedruckt auf Papier oder mit anderen Navigationsgeräten: Hier findet ihr alle Downloads der Bremer-Norden-Runde auf einen Blick!
Die Radrunde in der Bike Citizens App
Alle Touren sind auch in der kostenlosen Bike Citizens App für euch hinterlegt. Die Bike Citizens App könnt ihr für Android im Playstore oder für iOS kostenlos hier herunterladen.
Die Radrunde zum Ausdrucken
Hier steht euch die Bremer-Norden-Runde mit all ihren Sehenswürdigkeiten, Tipps und kulinarischen Empfehlungen zum Download als PDF bereit.
Die Radrunde als gpx und kml
Für weitere Navigationsgeräte könnt ihr euch die Bremer-Norden-Runde als gpx-Datei sowie als kml-Datei herunterladen.
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