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Bremen ist eine Stadt mit einer jahrtausendealten Geschichte. Entsprechend ranken sich zahlreiche Sagen und Mythen um historische Persönlichkeiten, Gebäude und Wahrzeichen. Und auch zahlreiche, ganz eigene Traditionen werden in der Hansestadt aufrecht erhalten.
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Obgleich die Weser schon seit Jahrzehnten nicht mehr zugefroren ist, halten die Bremer*innen alljährlich am Dreikönigstag die Tradition der Eiswette hoch: Um Punkt 12 Uhr folgen rund 15 schwarz gekleidete Herren einem 99 Pfund schweren Schneiderlein an den "Punkendeich" (Osterdeich). Letzteres prüft mit einem heißen Bügeleisen, ob die Weser "geht oder steht".
Ausgetragen wird die Wette unter den so genannten Eiswett-Genossen. Die Wettsieger dürfen sich traditionsgemäß über ein gemeinschaftliches Kohlessen freuen, das die Verlierer im Rahmen eines Stiftungsfestes am dritten Samstag des Januars für eine große Gesellschaft ausrichten müssen. Die bei dem Fest erzielten Spenden gehen an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
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Zwischen 1813 und 1828 trieb Gesche Gottfried in Bremen ihr Unwesen. Die berühmt berüchtigte Giftmörderin brachte 15 Menschen mit Arsen um, darunter auch ihre Eltern, Kinder und Ehemänner. Ihre Taten blieben nicht ungestraft. Noch heute markiert ein Spuckstein auf dem Domshof die Stelle, an der Gesche Gottfried am 21. April 1831 hingerichtet wurde. Bei einer geführten Tour durch die hirstorischen Innenstadt könnt ihr der rästelhaften Giftmörderin auf die Spur kommen.
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Mit dem ersten Frost beginnt die Zeit des Grünkohls - oder Braunkohl, wie man hierzulande sagt - in Bremen und umzu und mit ihr auch die Saison der traditionellen wie feierlichen Kohlfahrten! Zahlreich pilgern die Bremer*innen dann mit einem reich gefüllten Bollerwagen durch die Stadt, um bei jeder Gelegenheit einen Stopp für ein Schnäpschen einzulegen. Im Anschluss an den Marsch gibt es dann eine ordentlich Portion Kohl mit allen Schikanen, also mit Kartoffeln, Kochwurst, Kasseler, Bauchspeck und natürlich Pinkel. Was ist Pinkel, fragt ihr euch? Eine grobkörnige, geräucherte Grützwurst.
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Heini Holtenbeen, eigentlich Jürgen Heinrich Keberle, gilt als Bremer Original. 1835 geboren, lebte er lange Zeit im Schnoor Nummer 8. Seinen Spitznamen erhielt Heini Holtenbeen (Heini Holzbein) nach einem Unfall in seiner Lehrzeit, bei dem er ein steifes Bein und einen leichten Hirnschaden davontrug. Von da an traf man ihn täglich auf dem Bremer Marktplatz, wo er den Kaufleuten vor der Börse ihre Zigarren abnahm, um aus den Resten neue herzustellen. Eine Bronze-Statue im Schnoor erinnert an ihn.
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Ein Volksmärchen von Friedrich Wagenfeld erzählt die Geschichte von sieben Bremer Brüdern, die nicht gerade für ihre Emsigkeit bekannt waren. Als faul verrufen, fanden sie in der Hansestadt keine Arbeit, so dass sie in die Welt hinaus zogen. Als sie zurückkamen, setzten sie alles, was sie unterwegs gelernt hatten und was einem das Leben leichter macht, um: Sie bauten Gräben und Dämme, befestigten Wege und legten Brunnen an. Vielleicht ein bisschen faul, aber dafür ganz schön plietsch!
© Dennis Siegel
Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Hansestadt sind die Bremer Stadtmusikanten. Eine Bronzestatue von Gerhard Marcks erinnert seit 1953 an der linken Seite des Rathauses an das beliebte Märchen der Brüder Grimm. Esel, Hund, Katze und Hahn machten sich der Geschichte nach einst auf in die Stadt an der Weser, um hier ein besseres Leben zu finden. Wenngleich die vier Tiere es nie ganz bis nach Bremen geschafft haben, umfassen heute täglich zahlreiche Besucher*innen die Vorderbeine des Esels, damit ein Wunsch in Erfüllung geht.
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Seit knapp fünf Jahrhunderten wird alljährlich in Bremen das so genannte Schaffermahl veranstaltet. Als ältestes "Brudermahl" der Welt dient es nicht nur dem Austausch zwischen Handel, Schifffahrt, Industrie und Politik, sondern es werden auch Spenden für die Bremer Stiftung "Haus Seefahrt" gesammelt.
Der Ablauf der Schaffermahlzeit folgt seit je her festen Traditionen. In einem Punkt entwickelte sich 2015 die altehrwürdige Festlichkeit aber weiter: Jahrhundertelang waren nur Männer zum Mahl geladen, weshalb die Veranstaltung immer mehr in die Kritik geriert. Nachdem bereits vereinzelt weibliche Gäste - wie etwa Bundeskanzlerin Merkel - geladen waren, empfängt das Schaffermahl nun auch regulär Frauen.
© Rita Stumper
Als die Gesellen des berühmten Arp Schnittgers im Jahre 1698 im Dom eine Orgel ihres Meisters aufbauten, entdeckten sie in der Ostkrypta, die ihnen als Arbeitsraum zugewiesen war, zufällig einige Mumien. Mittlerweile ist bekannt, dass die Körper an ihrem Fundort auf natürliche Weise ausgetrocknet und mit der Zeit mumifiziert sind. Lange ging man in Bremen aber davon aus, dass Blei, das für die Reparatur des Domdaches lange im Fundraum lagerte, für die Mumifizierung der dort liegenden Leichen verantwortlich sei. Mindestens genauso lange hielt sich ein Gerücht, nachdem eine der Mumien ein Dachdecker sei, der vom Domdach gestürzt, in der Ostkrypta zwischengelagert und dort vergessen worden ist. Aber auch diese Legende hat sich inzwischen aufgeklärt: Es wurde eine Kugel im Rücken der Mumie gefunden, so dass man nun vermutet, dass es sich um einen Offizier handelt, der im Dreißigjährigen Krieg oder in einem der in Bremen folgenden Schwedenkriege angeschossen wurde.
© privat / JUA
Die Sage rund um die Gluckhenne und ihre Küken ist die berühmteste Bremer Volkssage und gleichzeitig die Gründungslegende der Hansestadt. Angeblich wurde sie über Jahrhunderte mündlich überliefert, bis der Bremer Sagenschreiber Friedrich Wagenfeld sie im 19. Jahrhundert schriftlich festhielt. Der Legende nach fuhren einige freiheitsliebende Flussfischer mit ihren Familien auf der Flucht vor übelgesinnten Nachbarn die Weser entlang. Als ein Sturm aufzuziehen drohte, suchten sie verzweifelt nach einer Bleibe. Da entdeckten sie eine Henne mit ihren Küken, die am rechten Flussufer ein sicheres Plätzchen gefunden hatten. Die Fischer erkannten darin ein Zeichen, denn wo es einer Henne und ihren Küken gut gehe, da sollten doch auch sie gut und in Freiheit leben können, so dass sie sich niederließen und Bremen, "einen Hort der Freiheit" gründeten.
Über dem von links aus gesehen zweiten Arkadenbogen des Rathauses ist der Gluckhenne mit ihren Küken ein Denkmal gesetzt.
© Bremen.online / LLI
Eigentlich weiß man recht wenig über Emma von Lesum, die im Jahre 1038 starb. Umso mehr Spielraum lässt die als mildtätig beschriebene Frau für sagenhafte Geschichten. So entstand wohl auch die Legende rund um die Entstehung des Bürgerparks. Einen Beleg für die Sage gibt es allerdings nicht. Friedrich Wagenfeld erzählte die Geschichte in seinem Sagenbuch wie folgt:
Eines Tages soll Gräfin Emma auf Bitten der Bürger nach Weideland den Entschluss gefasst haben, den Bremer*innen so viel von ihrem Land abzugeben, wie ein Mann an einem Tag umrunden kann. Ihr Schwager, missgünstig und in Sorge um sein Erbe, fädelte trickreich ein, dass ein körperlich beeinträchtigter Mann sich auf den Weg machen sollte. Die Gräfin stieg von ihrem Pferd und segnete den Mann, der sich nur kriechend fortbewegen konnte. Er nahm all seine Kraft zusammen, während ihn die Bremer*innen mit guten Worten und Verpflegung unterstützten, so dass er am Ende des Tages eine sehenswerte Fläche umrundet hatte. Gräfin Emma hielt Wort und stellte den Bürgern das Land zur Verfügung, das sie von nun an als Bürgerweide nutzten.
Der Sage nach entspricht das umrundete Gebiet der Fläche der heutigen Bürgerweide sowie einige Teile des Bürgerparks.
© privat / KBU
Die Stadtmusikanten sind nicht die einzigen populären Tiere in Bremen. Im St. Petri-Dom hat sich ein kleines Mäuschen eingeschlichen, das an der Weser fast genauso bekannt ist, wie Esel, Hund, Katze und Hahn. Zu finden ist die Maus auf dem Ostchor des Doms am Fuße des Portals an der rechten Seitenwand, das aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammt.
Hartnäckig halten sich Erzählungen, nach denen die Dom-Maus ein Erkennungszeichen für Handwerker gewesen sei. Tatsächlich ist es aber so, dass die Maus im Mittelalter ein Symbol für Hexen und Teufel war, die als Bannung des Bösen eben jene am Betreten der Kirche hindern sollte.
© bremen.online / HS
Viele Legenden ranken sich um den Bremer Roland. Eine davon besagt, dass der Abstand zwischen den beiden Kniespitzen des Roland einmal als Maßstab der Bremer Elle galt. Tatsächlich liegen die jeweiligen Werte recht nah beieinander: Während die Kniespitzen rund 55,4 Zentimeter auseinander liegen, misst eine Bremer Elle rund 57,9 Zentimeter. Außerdem wurden in der Nähe von Marktplätzen oftmals markierte Maße der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Einen wirklichen Beleg gibt es aber nicht.
© privat / Leslie Schoß
So manch Unverheiratete haben an ihrem 30. Geburtstag schon geflucht, weil sie von Familien und Freunden zum Treppen fegen oder Klinken putzen verdonnert wurden. Tatsächlich stammt dieser Brauch, der sich langsam aber sicher auch auf andere Teile Deutschlands ausbreitet, aus Bremen. In der Hansestadt ist es üblicherweise der St. Petri-Dom, der sich seine Stufen und Klinken putzen lassen muss.
© privat / MDR
Die Fisch Lucie, eigentlich Johanna Lucie Henriette Flechtmann, lebte von 1850 bis 1921 und ist das Paradebeispiel einer ebenso wortgewandten wie resoluten Bremerin. Als Tochter einer neustädter Fischerfamilie betrieb sie einen eigenen Fischstand vor der alten Börse auf dem Bremer Marktplatz, um ihre 16 Kinder aus zwei Ehen zu ernähren. Um morgens möglichst schnell an frischen Fisch zu kommen, fuhr sie mit ihrem eigenen Boot den einlaufenden Fischern auf der Weser entgegen. Aber nicht nur deshalb entwickelte die Fisch Lucie sich schnell zum beliebten Original. Bekannt machte sie vor allem ihre Schlagfertigkeit, die sich zumeist in ihren frechen Sprüchen ausdrückte. Nicht selten konnte es aber auch passieren, dass Lucie ihren Fisch als Waffe benutzte, um ihr Recht zu verteidigen oder einzufordern. Heute ist ihr der Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt gewidmet, der ein Urban-Gardening-Projekt beheimatet.
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Sobald es am 6. Dezember, dem Nikolaustag, dunkel wird, machen sich verkleidete Kindergruppen auf den Weg von Haus zu Haus oder von Ladengeschäft zu Ladengeschäft. Eilig sagen sie dann weihnachtliche Gedichte auf und werden dafür mit Süßigkeiten und anderen kleinen Geschenken belohnt.
Namensgeber für das Nikolauslaufen ist der heilige Nikolaus von Myra, ein griechischer Bischof aus dem 4. Jahrhundert. Er war für seinen Wohlwollen und seine Großzügigkeit bekannt. Der Bischof gilt als Schutzpatron der See- und Kaufleute und der Kinder. Es wird daher vermutet, dass der Brauch des Sunnerklauslaufen auf Dom- und Klosterschüler zurückgeht, die an besonderen Tagen einen von ihnen zum Kinderbischof wählten. Mit dem machten sie dann einen Umzug durch die Nachbarschaften und erhielten ebenso Essen bzw. kleine Geschenke.
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© Mediengestaltung Bremer Geschichtenhaus
Auf einer kleinen Zeitreise erlebt ihr die Bremer Geschichte hautnah. Bremer Berühmtheiten werden im Geschichtenhaus von Schauspieler*innen zum Leben erweckt und verwandeln das Museum in einen Ort zum Anfassen, Hören und Mitmachen!
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