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Bald zieht ihr wieder bei Wind und Wetter durch Wald und Flur: Mit dem ersten Frost beginnt nicht nur die Grünkohlsaison in Bremen und umzu, sondern auch die Zeit der traditionellen wie feierlichen Kohlfahrten! Doch was hat es mit diesem Brauch auf sich und wer wird eigentlich zum Kohlkönig oder -königin gekrönt? Wir geben euch einen Überblick.
Kohlfahrt? Hinter diesem im süddeutschen Sprachraum eher unbekannten Begriff verbirgt sich ein Ereignis, einige Bremer*innen das ganze Jahr entgegen fiebern. Relativ einfach beschrieben, handelt es sich hierbei um eine gemeinsame Wanderung in einer Gruppe von Kolleg*innenen oder Freund*innen, an dessen Ende ein Grünkohlessen in einem Gasthof steht.
Schon seit dem späten 19. Jahrhundert schließen sich die Menschen im Nordwesten aus diesem Anlass jedes Jahr in der Grünkohlsaison von November bis März zusammen. Bremen und Oldenburg wurden so zur Hochburg des Grünkohls gemacht. Mit einem Schnapsglas um den Hals und einem bunt geschmückten Bollerwagen, auf dem neben diversen Schnäpsen in sauren, grünen, klaren oder kräuterigen Variationen auch kleine Snacks und eine Musikanlage nicht fehlen dürfen, trifft man sich meist gegen Mittag in geselliger Runde und zieht in ausgelassener Stimmung bei klirrender Kälte durch die Stadt oder Botanik, das Ziel - die grüne Delikatesse - immer fest vor Augen. Unterwegs vertreiben sich die Kohlfahrer*innen mit wenig olympisch anmutenden Spielen wie dem Teebeutelweitwurf oder dem Eiswürfelkaugummikauen die Zeit.
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Nachdem es mit Kohldampf durch die Botanik ging und das vorab ausgewählte Ziel erfolgreich erreicht wurde, ereignet sich das eigentliche Highlight der Tradition: das Kohlessen! Beim anschließenden Festmahl geht es übrigens eher selten vegetarisch zu: Typisch bremisch gibt es zum Braun- oder Grünkohl, die berühmte "Pinkel", eine herzhafte Grützwurst, ergänzt mit Kassler, Mettenden oder Speck. Inzwischen gibt es in den meisten Lokalitäten auch eine vegetarische oder vegane Alternative.
Übrigens: in unserer Hansestadt sind beide Begriffe vertreten und sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen.
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Wohl genährt und mit ausreichend Flüssigkeit versorgt, wird nach dem Festmahl mit großer Spannung das neue Kohlkönigspaar gewählt. Die Kürung erfolgt mit einem Schweineunterkiefer, in dem die Namen eingraviert sind. Dem Königspaar obliegt neben eher weniger repräsentativen Aufgaben die Organisation der nächsten Kohlfahrt mitsamt der Wahl der Lokalität, der Route, der Spiele und der festen und flüssigen Nahrung. Die Wahl des Königspaares wird oft durch an Kreativität schwer zu überbietende Spielchen ausgefochten. Das Ergebnis grenzt dabei teilweise an Willkür. Die königliche Ehre wird von den meisten Teilnehmer*innen jedoch gern übernommen, denn: Braunkohl und Pinkel gehören zu Bremen wie Roland und Weser!
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Nachdem es mit Kohldampf durch die Botanik ging und das vorab ausgewählte Ziel erfolgreich erreicht wurde, ereignet sich das eigentliche Highlight der Tradition: das Kohlessen! Beim anschließenden Festmahl geht es übrigens eher selten vegetarisch zu: Typisch bremisch gibt es zum Braun- oder Grünkohl, die berühmte "Pinkel", eine herzhafte Grützwurst, ergänzt mit Kassler, Mettenden oder Speck. Inzwischen gibt es in den meisten Lokalitäten auch eine vegetarische oder vegane Alternative.
Übrigens: in unserer Hansestadt sind beide Begriffe vertreten und sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen.
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Wohl genährt und mit ausreichend Flüssigkeit versorgt, wird nach dem Festmahl mit großer Spannung das neue Kohlkönigspaar gewählt. Die Kürung erfolgt mit einem Schweineunterkiefer, in dem die Namen eingraviert sind. Dem Königspaar obliegt neben eher weniger repräsentativen Aufgaben die Organisation der nächsten Kohlfahrt mitsamt der Wahl der Lokalität, der Route, der Spiele und der festen und flüssigen Nahrung. Die Wahl des Königspaares wird oft durch an Kreativität schwer zu überbietende Spielchen ausgefochten. Das Ergebnis grenzt dabei teilweise an Willkür. Die königliche Ehre wird von den meisten Teilnehmer*innen jedoch gern übernommen, denn: Braunkohl und Pinkel gehören zu Bremen wie Roland und Weser!
Der Grünkohl, eine spezielle Zuchtform des Kohls, ist eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Anbaujahr Blüten trägt und danach abstirbt. Dabei ist der Grünkohl ein typisches Wintergemüse - wirklich schmackhaft wird der Grünkohl erst nach dem ersten Frost. Die Kälte sorgt dafür, dass der Stoffwechsel des Kohls gehemmt wird und der Zuckergehalt ansteigt. Der Grünkohl kann also den gesamten Winter über auf dem Feld bleiben und immer wieder geerntet werden, denn: Je länger der Kohl reift, desto leckerer wird er.
Die Bezeichnung "Grünkohl" ist sicherlich die geläufigste für die Pflanze, in Bremen wird sie jedoch auch Braunkohl genannt. Um den Ursprung dieses Namens ranken sich viele Geschichten, die genaue Herkunft ist jedoch unklar. Weniger bekannt ist, dass es noch eine Vielzahl anderer Betitelungen für den Grünkohl gibt: Je nach Region heißt er auch Hochkohl, Winterkohl, Strunkkohl, Krauskohl, Federkohl oder auch Lippische, Oldenburger oder Friesische Palme.
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Duftwolke, die einen Kohlfahrer umgibt, wenn er nach ausgiebiger Tour und anschließendem Essen auf Außenstehende und Nicht-Kohlfahrer trifft
Zustand, der nach zu großem Kohl- und Getränkekonsum eintreten kann; Symptome sind plötzliche Unbeweglichkeit und extreme Müdigkeitserscheinungen
Überläufer zu einer verfeindeten Gruppe Kohlfahrer
ausgeprägter Appetit auf einen schönen Teller Braunkohl nach langer Wanderung durch die Botanik oder auch nach langer Durststrecke während der Sommermonate
besonders guter Kohlfahrten-Kumpane; kann auch als Bezeichnung eines besonders guten Freundes verwendet werden
eine Gruppe von Menschen, die sich zu einer Kohltour zusammengeschlossen hat
nach übertriebenem Kohlkonsum auftretendes länger andauerndes Leiden; Symptome sind Sodbrennen, Übelkeit und ein großer Widerwillen jemals wieder fettiges Fleisch und saftigen Kohl zu verspeisen
ein ganz besonders prachtvolles Kohlexemplar
ähnlich "großartig"; "Das ist kohlossal"
Duftwolke, die einen Kohlfahrer umgibt, wenn er nach ausgiebiger Tour und anschließendem Essen auf Außenstehende und Nicht-Kohlfahrer trifft
Zustand, der nach zu großem Kohl- und Getränkekonsum eintreten kann; Symptome sind plötzliche Unbeweglichkeit und extreme Müdigkeitserscheinungen
Überläufer zu einer verfeindeten Gruppe Kohlfahrer
ausgeprägter Appetit auf einen schönen Teller Braunkohl nach langer Wanderung durch die Botanik oder auch nach langer Durststrecke während der Sommermonate
besonders guter Kohlfahrten-Kumpane; kann auch als Bezeichnung eines besonders guten Freundes verwendet werden
eine Gruppe von Menschen, die sich zu einer Kohltour zusammengeschlossen hat
nach übertriebenem Kohlkonsum auftretendes länger andauerndes Leiden; Symptome sind Sodbrennen, Übelkeit und ein großer Widerwillen jemals wieder fettiges Fleisch und saftigen Kohl zu verspeisen
ein ganz besonders prachtvolles Kohlexemplar
ähnlich "großartig"; "Das ist kohlossal"
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