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Wissenschaft persönlich: Prof. Dr. Ruth Schilling

Prof. Dr. Ruth Schilling
Wissenschaftliche Ausstellungs- und Forschungskoordinatorin am Deutschen Schifffahrtsmuseum

© WFB/Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im März 2017 stand uns Prof. Dr. Ruth Schilling Rede und Antwort. Die Juniorprofessorin kümmert sich im Bereich Kommunikation museumsbezogene Wissenschaftsgeschichte als wissenschaftliche Ausstellungs- und Forschungskoordinatorin am Deutschen Schifffahrtsmuseum um eine Ausstellung rund um die Bremer Kogge.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären?
    Journalistin oder Musikerin.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Wenn sich Spuren zu einem Bild zusammenpuzzeln; wenn im Gespräch eine gute Idee entsteht und wenn sich zeigt, wie sie umgesetzt wird.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucherinnen und Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten - wie sähe Ihr Stand aus?
    Er würde ein interaktives Modell der "Bremer Kogge" präsentieren und außerdem viele andere Hands-on-Ideen aus der bald eröffneten und der weiteren zukünftigen Ausstellung am Deutschen Schiffahrtsmuseum.
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Die Menschen darüber zu informieren und aufzuklären, wie die aktuelle Nutzung der Meere von historischen Bedingungen abhängt.
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Forschung von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?
    Historikerinnen haben ja ein recht zwiespältiges Verhältnis zum Fortschritt. Ich halte es aber für eine positive Entwicklung, dass Museen sich mehr und mehr als gesellschaftliche Plattformen verstehen und als Diskussionsforen etablieren.
  • Verraten sie uns Ihr liebstes Forschungsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?
    Das Aufspüren der Botschaften, die uns in Objekten entgegentreten und das Ausstellen als historisches Erzählen.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremerhaven? Und woher kamen Sie?
    In meiner Tätigkeit darf ich akademisches Forschen, sammlungsbezogene Forschung und Ausstellungen miteinander verbinden und darüber reflektieren. Das ist an den allermeisten geschichtswissenschaftlichen Instituten in Deutschland so explizit immer noch nicht der Fall und hat mich so begeistert, dass ich von der Spree (Berlin) an die Weser gezogen bin.
  • Was schätzen Sie am Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?
    Es ist faszinierend zu sehen, wie ein Museum sich gänzlich neu erfindet, und ich empfinde es als ein Privileg, diesen Prozess aktiv gestalten zu dürfen. Am Wissenschaftsstandort Bremen schätze ich außerdem die kurzen Wege sowie die außerordentlich hohe Zahl an exzellenten Forschungsinstitutionen.
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Meine Berliner Netzwerke und Austauschmöglichkeiten (aber nur manchmal).
  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Zu Fuß oder per Bus und Bahn.
  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?
    Das ist nicht direkt ein Tier, aber mir fällt hier am ehesten ein Korallenriff als Vergleichsbild ein, da die Wissenschaftsszene genauso vielfältig und schützenswert ist.
  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?
    Die wissenschaftliche Neukonzeption von 8.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, die das Deutsche Schiffahrtsmuseum ausmachen.
  • Welche stehen Ihnen noch bevor?
    Zwei weitere große Ausstellungsumgestaltungen bis 2020.
  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?
    Hat Erfolg eine Formel?
  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?
    Aus meinem erfolglosen Versuch, meinen Sohn zum Klavierspielen zu bewegen... Was habe ich daraus gelernt? Geduld und die Tatsache, dass es nicht gut ist, sich zu viele konkrete Vorstellungen über die Zukunft zu machen.
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Durch einen Spaziergang im Bürgerpark oder auf dem Deich.
  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler/in zieht nach Bremen oder Bremerhaven. Was würden Sie ihm/ihr raten, wo er/sie wohnen und mal machen sollte?
    Ich würde ihm raten, sich genau anzusehen, ob öffentliche Verkehrsmittel in Reichweite sind.
    Neben dem Deutschen Schiffahrtsmuseum würde ich ihr oder ihm auf alle Fälle auch die weiteren Museen und Wissenschaftszentren in Bremerhaven und Bremen empfehlen (Klimahaus, Auswandererhaus, Universum, Übersee- und Fockemuseum). Falls sie oder er dann müde geworden ist, würde ich ihr oder ihm einen Abstecher ins "Café Classico" am Rathausplatz und in die Bremer Bonbonfabrik empfehlen.
  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?
    Ich würde ihn Prof. Dr. Uta Halle vorstellen, die in Ihrer Person drei spannende Bremer Institutionen vereint (Universität Bremen, Focke-Museum, Landesarchäologie) und eine überaus anregende Gesprächspartnerin ist, wenn man nicht nur Bremens ferne, sondern auch nahe Vergangenheit kennenlernen will: Uta Halle hat zur Instrumentalisierung der Archäologie in der NS-Zeit geforscht.
  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einem Bremer oder einer Bremerin tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?
    Mit einem der Esel im Bürgerpark: Ich würde mir gerne die Spaziergängerinnen und Spaziergänger aus einer anderen Perspektive ansehen.
Prof. Dr. Ruth Schilling

© WFB/Ginter

Steckbrief: Prof. Dr. Ruth Schilling

Prof. Dr. Ruth Schilling

Geburtsjahr

1976

Fachbereich / Forschungsfeld

Geschichtswissenschaften

Aktuelle Position / Funktion

Juniorprofessorin, Kommunikation museumsbezogene Wissenschaftsgeschichte / wiss. Ausstellungs- und Forschungskoordinatorin am Deutschen Schifffahrtsmuseum-Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Ein Forschungsmuseum neu denken und neu konzeptionalisieren

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