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Wissenschaft persönlich: Prof. Dr. Peter Schmidt

Prof. Dr. Peter Schmidt
Professor für Volkswirtschaftslehre & Statistik an der Hochschule Bremen sowie am Institut markt.forschung.kultur

© WFB/Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Januar 2017 stand uns Prof. Dr. Peter Schmidt Rede und Antwort. Als Professor für Volkswirtschaftslehre & Statistik ist er an der Hochschule Bremen und am Institut markt.forschung.kultur tätig im Fachbereich Kulturökonomie.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären?
    Lokomotivführer wäre ich vermutlich nicht geworden, obwohl das der Kindheitstraum war, aber der Maschinenbau - insbesondere Motoren - haben mich immer fasziniert.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Ich liebe sowohl Lehre als auch Forschung, immer mit jungen Menschen arbeiten zu dürfen empfinde ich als großes Privileg. Diese auf wichtige Grundlagen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aufmerksam zu machen gehört zu meinen Lieblingsaufgaben. Aber auch in der Forschung zur Kulturökonomie habe ich die Hoffnung, die Relevanz von Kultur und kulturellen Institutionen darstellen und dabei wichtige Erkenntnisse erarbeiten zu können, so dass diese für die Gesellschaft umgesetzt werden.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucherinnen und Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?
    Dort würde ich regelmäßig LeiterInnen von Museen, Theatern und anderen kulturellen Einrichtungen einladen, die alle gerne wissen möchten, warum so viele BesucherInnen des Freimarktes nicht den Weg in ihre Häuser finden. Dort würde ich sie einladen, die Fragen der BesucherInnen zu beantworten und diese ihrerseits zu fragen, was passieren müsste, damit sie in die Kultureinrichtungen kommen. Auch könnte jede und jeder etwas zur Dekoration des Standes beitragen, indem dort (Poster von) Ausstellungsgegenständen aus den jeweiligen Häusern oder auch Live-Performances zu sehen sind.
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Als Volkswirt bin ich der Überzeugung, dass Bildung und Kultur von grundlegender Bedeutung für eine gute Entwicklung der Gesellschaft sind. Nur wenn die Menschen Wissen und Kreativität entwickeln, wird Neues und Zukunftsweisendes entstehen.
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Forschung von Fortschritt? Womit retten Sie die Welt?
    Für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft müssen wir uns auch unserer Kultur(-geschichte) bewusst sein. Wir helfen Kultureinrichtungen, ihre Angebote „zielgruppengerecht“ zu den Menschen zu bringen.
  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Forschungsinstrument?
    Ich erlebe immer wieder, dass man mit statistischen Untersuchungen sehr interessante und hilfreiche Erkenntnisse gewinnen kann. Es muss aber auch richtig gemacht werden, leider erscheinen mit der steigenden Verfügbarkeit von Online-Diensten auch Unternehmen, für die der Profit wichtiger ist als die korrekte Erkenntnis.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Woher kamen Sie?
    1997 bot mir die Hochschule Bremen die Stelle an, die ich seither bekleide, auch wenn sie sich inhaltlich natürlich gewandelt und erweitert hat. Ich stamme aus dem Rheinland (Mettmann bei Düsseldorf). Nach dem Studium in Dortmund lebten und arbeiteten wir ca. acht Jahre in der Mannheimer Region.
  • Was schätzen Sie am Wissenschaftsstandort Bremen/Bremerhaven? Was hält Sie hier?
    Die Internationalität. Insbesondere die Hochschule ist hier deutschlandweit Vorreiter. Wir bieten z.B. seit über 35 Jahren „Double Degree“-Studiengänge an, bei denen die Studierenden an unseren Partnerhochschulen zusätzlich zum Bremer Abschluss auch den dortigen Bachelor erwerben können. Eine tolle interkulturelle Erfahrung für die Studierenden.
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Die finanzielle Ausstattung der Hochschulen ist mau, gerne würden wir mehr anbieten können, aber wir fahren – wie viele öffentliche Einrichtungen – am Limit.
  • Die Wege in Bremen sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Immer mit dem Fahrrad. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unzweckmäßige Kleidung. Es ist wunderbar, jeden Tag über den Domshof fahren zu dürfen und mittendrin zu sein in dieser Stadt.
  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene in Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?
    Mit einem Schmetterling: Es gibt ein paar Lieblingsblumen, aber wir (WissenschaftlerInnen) flattern gerne zu anderen Blüten und Themenfeldern. Die (Forschungs-)Landschaft ist bunt und vielfältig – und das ist gut so.
  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?
    Miteinander reden.
  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?
    Aus meinem ersten Projekt im Forschungsinstitut, wo ich zu sehr versuchte, „brav abzuarbeiten“ statt früh genug auf das Ganze zu schauen und abzuschätzen, was geht und was nicht – und das dann auch aktiv mit den Vorgesetzten zu besprechen.
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Zügige Fortbewegung auf zwei Rädern, ob mit oder ohne Motor. Und beim Singen.
  • Der/Die nächste NachwuchswissenschaftlerIn zieht nach Bremen. Wo sollte er/sie wohnen und mal hingehen?
    Junge KollegInnen ohne Familie im Viertel und umzu, auch zum Weggehen, oder die Neustadt. Mit Kindern ist es ruhiger etwas entfernt vom Zentrum, z.B. in Schwachhausen, wo ich gerne lebe.
  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen bekannt machen wollen?
    Mit Karoline Linnert (siehe nächste Frage)
  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einem Bremer oder einer Bremerin tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?
    Mit der Finanzsenatorin. Ich würde gerne einmal sehen, welche Mengen an komplexen Informationen und Anforderungen für sie Alltag sind. Auch die wirklichen Zahlen zur Finanzlage würde ich gern einmal anschauen – aber nach dem einen Tag dann auch froh sein, nicht alle ihre Aufgaben zu haben.
Prof. Dr. Peter Schmidt

© WFB/Ginter

Steckbrief: Prof. Dr. Peter Schmidt

Geburtsjahr

1961

Fachbereich / Forschungsfeld

Kulturökonomie, Quantitative Kultur-Marktforschung

Aktuelle Position / Funktion

Professor für Volkswirtschaftslehre & Statistik an der Hochschule Bremen sowie am Institut markt.forschung.kultur

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Marktforschungsstudie zur Sonderausstellung "Max Liebermann - Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport" (Kunsthalle Bremen)

Hans-Diers-Symposium: Fachsymposium für Kulturmarketing, jährlich in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen und der Kunsthalle Bremen

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