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Wissenschaft persönlich: Nadine Rehfeld

Eine Frau schaut in die Kamera vor einer Glaswand in die Kamera; Quelle: WFB/Jonas Ginter
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM)

© WFB/Jonas Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Juli 2016 stand uns Nadine Rehfeld Rede und Antwort. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frauenhofer IFAM forscht sie über Anti-Eis-Technologien.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin geworden wären?
    Diese Frage kann ich gar nicht beantworten, da Forschungsarbeit für mich schon immer ein Traumjob war. Allerdings habe ich bei Beginn meines Biologiestudiums eher erwartet, in dem Bereich Umweltwissenschaften zu arbeiten. Dass es nun jedoch die Materialwissenschaften geworden sind, habe ich zu keinem Zeitpunkt bedauert.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Die Highlights sind natürlich, wenn meine Kollegen und Kolleginnen und ich lange an einer Entwicklung getüftelt haben – und dann schlussendlich alles so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das ist die größte Motivation, die ich mir als Wissenschaftlerin wünschen kann.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucherinnen und Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?
    Wenn wir nicht auf das Budget achten müssten – dann vielleicht einen Vereisungs-Windkanal mit Modellen von Flugzeugflügeln, die vereisen. Die Besucher müssten kräftig in die Pedale treten, um die Energie zur Enteisung der Flügel zu erzeugen. Und wenn wir dann Modelle mit unterschiedlichen Oberflächen und eisvermindernder Wirkung haben, wird ziemlich schnell klar, worin der Nutzen solcher Beschichtungen liegt (weniger Strampeln).
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Also da gibt es natürlich verschiedene Ebenen, die zu betrachten wären: Zunächst einmal tragen wir mit unserer Forschungsarbeit am Fraunhofer IFAM dazu bei, dass auf europäischer wie auf nationaler Ebene das Innovationspotential und der technologische Fortschritt erhalten bleiben. Auf mein Arbeitsfeld heruntergebrochen, liegt der Nutzen ganz klar in der Entwicklung Energie-effizienter Systeme, mit denen Vereisungen von technischen Anlagen und Geräten verhindert werden können. Eindrucksvollstes Beispiel hinsichtlich des Nutzens ist für mich das Vereisen von Flugzeugflügeln, das natürlich in jedem Fall verhindert werden muss, um die Flugeigenschaften nicht zu beeinträchtigen.
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Forschung von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?
    Nun ja, „Welt retten“ – die würde sich auch ganz gut ohne uns weiter drehen!
  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Forschungsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?
    Wir haben an unserem Institut seit einiger Zeit einen Vereisungswindkanal, mit dem wir die Vereisung an Flugzeugflügeln oder Windkraftanlagen realitätsnah simulieren können. Diese Anlage hilft uns bei der Einschätzung, inwieweit die von uns entwickelten Beschichtungen zu einer Energieeinsparung des Gesamtsystems beitragen. Eine sehr wichtige Methode, um die Materialeigenschaften vorab zu testen.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?
    Ich komme ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern und bin direkt nach dem Abitur zum Studieren nach Bremen gekommen – das war Mitte der 90er Jahre.
  • Was schätzen Sie am Wissenschaftsstandort Bremen/Bremerhaven? Was hält Sie hier?
    Ich bin hier mittlerweile verwurzelt – Familie, Freunde, Arbeitsumfeld – alles stimmt. Und deswegen bin ich hier.
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Bisher zum Glück nichts. Es gibt natürlich immer Dinge, die gerne NOCH besser wären – daran arbeite ich.
  • Die Wege in Bremen sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Ich muss gestehen, dass ich dies sehr vom Wetter abhängig mache (bin eben doch keine Ur-Bremerin). Also Fahrrad bei schönem Wetter, ansonsten Auto oder Bus und Bahn.
  • Welche Herausforderungen stehen Ihnen noch bevor?
    Ich hoffe, dass da noch so einige Herausforderungen auf mich warten, denn bis zum wohlverdienten Ruhestand ist es ja noch ein bisschen hin.
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Meine Familie schafft es tatsächlich sehr schnell, mich auf andere Gedanken zu bringen. Dann bin ich am Sonntagabend manchmal überrascht, wie wenig ich an die Arbeit gedacht habe.
  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler/in zieht nach Bremen. Was würden Sie ihm/ihr raten, wo er wohnen und abends weggehen soll?
    Dies hängt natürlich stark von den jeweiligen Vorlieben ab. Aber auch wenn ich mittlerweile etwas außerhalb wohne, kann ich Neu-Bremern das Viertel und die Neustadt sehr ans Herz legen – hier ist immer was los und die Vielfalt am größten.
Nadine Rehfeld

© WFB/Ginter

Steckbiref: Nadine Rehfeld

Geburtsjahr

1975

Fachbereich / Forschungsfeld

Materialwissenschaften / Funktionelle Beschichtungen

Aktuelle Position / Funktion

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frauenhofer IFAM, Abteilung Lacktechnik / Projektleiterin Anti-Eis

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Forschungsarbeiten zur Entwicklung und Evaluierung von Anti-Eis-Technologien

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