Wissenschaft persönlich: Dr. Martin Holi

Dr Martin Holi wiss persönlich
Dr. Martin Holi ist Senior Business Advisor bei TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH. TOPAS ist das Transferzentrum für optimierte, assistierte, hoch-automatisierte sowie autonome Systeme. Im Kern befassen sich die Wissenschaftler:innen mit optimierten und automatisierten Systemen. Er und sein Team gestalten in den Bereichen Mobilität, Energie und Landwirtschaft die Zukunft mit.

© WFB

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Februar 2023 stand uns Dr. Martin Holi Rede und Antwort. Vor 10 Jahren verschlug es den heutigen Senior Business Adviser der TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH nach Bremen. TOPAS beschäftigt sich unter anderem mit Themen wie dem Energiemanagement von Unternehmen und innovativen Mobilitätskonzepten und leistet so einen Beitrag sowohl für eine bessere Umwelt als auch eine höhere Lebensqualität.
Was Dr. Holi an seinem Job klasse findet, mit welchem Tier er die Wissenschaftsszene Bremens vergleichen würde und warum er gerne mal für einen Tag sein Leben mit Jan Böhmermann tauschen möchte, verrät er uns hier im Interview:

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären?

Ziemlich sicher Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, vielleicht auch Investmentbanker – dann wäre ich aber leider auch nicht in Bremen gelandet.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Wenn Leute mit leuchtenden Augen vor unseren Demonstratoren, wie dem autonom-fahrenden Passat, den selbstfahrenden Mini-Autos (a la Maxi-Carrerabahn), Flugsimulationen, Robotern etc. stehen.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Wahrscheinlich autonom-fahrende Autoscooter, die hoch-komplexe, aber sichere Fahrmanöver im dichten Rauch der Nebelmaschine zu Driver’s Seat von Sniff 'n' the Tears aus den Lautsprechern ausführen– oder die Simulation einer Reise zum Mars.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Wir gestalten die Zukunft in zahlreichen wichtigen Bereichen wie bspw. Mobilität, Energie, Landwirtschaft. Unsere Forschung und Anwendungen im Bereich der Mobilität reduziert die Umweltbelastung durch optimierte Verkehrsströme, erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr durch Assistenz- und Steuerungssysteme und reduziert das Verkehrsaufkommen durch intelligente Angebotskonzepte. Die Liste ist lang – bei Interesse gerne melden.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Unser TOPAS Beitrag dazu ist u.a. ein besseres Energiemanagement für Unternehmen bereitzustellen, weniger Verkehr durch innovative Mobilitätskonzepte zu ermöglichen, damit verbunden weniger Schadstoffemissionen und geringerer Ressourcenverbrauch. Als Ergebnis eine bessere Umwelt und eine höhere Lebensqualität.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Das Whiteboard und das Handy – ansonsten bin eher der Typ Data-Cruncher mit einer Präferenz für Fragebögen und quantitative Methoden.

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?

Ankunft in Bremen vor circa 10 Jahren aus familiären Gründen. Vorher Tätigkeiten am EMBL und an der Universität Heidelberg. Meine Heimat liegt im Rhein-Main-(Wein)-Gebiet.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Die Möglichkeit interdisziplinär mit hohen Freiheitsgraden zu arbeiten sowie die kurzen Wege, die einen guten Austausch ermöglichen.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Am ehesten landschaftlich - Hügel und Wälder.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Meistens schnell mit dem Fahrrad und gemäßigt mit einem Rechtslenker.

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Mit einem Ameisen- oder Bienenvolk. Unglaublich viel Aktivitäten, Zielorientierung und Buzz. Alle Arbeiter:innen sehr fleißig und auch einige mit König:innen Anspruch. Vielleicht manchmal nicht so koordiniert wie Bienen und Ameisen.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Sich als Non-Native-Speaker mit einem Beratungs- und Research-Team im Kontext eines Startups in Cambridge (UK) eine Reputation mit Analysen im Bereich Innovation, Venture Capital, Technologietransfer und Startups zu erarbeiten – bis hin zu Blue Chip und Regierungsaufträgen.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Bestimmt einige – machen das Leben interessant

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Zuhören, interdisziplinär arbeiten, sich in andere Bereiche reindenken können, über Fachgrenzen hinweg Expertise einholen und aufbauen, mit schlauen Leuten kooperieren - taking the ego out of the equation.

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Aus der Insolvenz des oben genannten Startups in der Finanzkrise 2008 – aus voller Beschleunigung gegen die Wand.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Beim Ziehen von Bahnen im Schwimmen und Lego bauen. Ich bin bekennender AFOL [Adult Fan Of Lego].

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen ziehen nach Bremen. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Für im Technologiepark ansässige Wissenschaftler:innen finde ich Schwachhausen sehr zentral (aber auch tendenziell langweilig), ansonsten ab in die Neustadt. Eine frühere Wissenschaftskollegin hat oben im Aalto-Hochhaus gewohnt – was für ein Ausblick! Zukünftig vielleicht das renovierte ehemalige Bundeswehrhochhaus.

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Mit möglichst vielen, denn ein Netzwerk macht das Arbeiten in Bremen leichter – dazu gehen wir auf dann auf Veranstaltungen vom Klub Dialog, Bremen Digitalmedia, Transferzentrum KI, bremen startups, und natürlich bei uns im Digital Hub Industry.

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Vielleicht Jan Böhmermann? Mit seiner Einstellung auf die Dinge zu schauen würde ich sicherlich häufiger schmunzeln und nicht grummeln. Und seinen subtilen Lokalpatriotismus würde ich auch gerne anwenden können, dass Bremen auf die Wetterkarte der Tagesschau kommt.

Dr Martin Holi wiss persönlich - Portrait

© WFB

Geburtsjahr

1971

Fachbereich / Forschungsfeld

TOPAS Industriemathematik Innovation gGmbH

Aktuelle Position / Funktion

Senior Business Advisor

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Schwerpunkte: Business Development, Marketing, Unternehmenskommunikation, Social Workplace

Familienstand

2 Kinder

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