Wissenschaft persönlich: Prof. Dr. Meike List

Eine Frau steht vor einem Hintergrund auf dem ein Satellit zu sehen ist, der um die Erde kreist.
Prof. Dr. Meike List ist Institutsdirektorin des Institutes für Satellitengeodäsi und Inertialsensorik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Bei ihrer Arbeit fokussiert sich sich u.a. auf die Detektion des Klimawandels mit neuen und verbesserten Technologien an Bord von Satelliten.

© WFB/Jan Rathke

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im August stand uns Prof. Dr. Meike List Rede und Antwort: Sie ist Institutsdirektorin des Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Was Dr. List an ihrer Arbeit besonders begeistert und welche Bedeutung ihre Arbeit für die Gesellschaft hat, verät sie hier bei „Wissenschaft persönlich":

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftskommunikatorin geworden wären?

Ich habe mich schon immer sehr für alte Gebäude und Gemälde interessiert. Wahrscheinlich hätte ich eine Ausbildung zur Restauratorin gemacht.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Ich mag besonders, dass man sich mit immer neuen Dingen befasst. Unser Ziel im Institut ist es, unsere Technologie (für die wir Experten sind) in neuen Szenarien und Anwendungsgebieten zu nutzen. Insbesondere bei uns im Institut im Bereich der Satellitengeodäsie, die ja einen großen Beitrag liefert zur Detektion des Klimawandels, beziehungsweise zur Detektion dessen Auswirkungen. Dies empfinde ich als unglaublich wichtige Aufgabe in unserer heutigen Zeit, in der ja der Klimawandel unseren Alltag zum einen stark prägt und zum anderen teilweise immer noch etwas heruntergespielt wird. Ich bin sehr froh und stolz darauf, dass wir hier einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und zum allgemeinen Bewusstsein leisten können.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Tatsächlich wäre dieser Stand vielleicht eher ein nicht so lustiger Stand. Wahrscheinlich würde ich eindeutige Bilder, die den Klimawandel darstellen, am Stand haben. Zusätzlich Satellitenmodelle und Sensormodelle.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Zum einen fokussieren wir uns im Institut auf die Detektion des Klimawandels mit neuen und verbesserten Technologien an Bord von Satelliten. Diese Missionen sind wichtig, da sie unter anderem indirekt die Veränderung des Grundwasserspiegels vermessen. Ein globales Bild erhält man hier nur vom Weltraum aus. Gerade diese und vergleichbare Informationen sind unglaublich wichtig für uns, für unsere Zukunft auf der Erde.

Zum anderen ist unsere Technologie für eine sichere, robuste und resiliente Navigation wichtig. Das heißt, wir entwickeln Komponenten, Inertialsensoren, für die Navigation an Bord von Flugzeugen, Schiffen, die es ermöglicht, auch ohne oder bei Verlust eines GPS- oder GNSS-Signals zu navigieren. Auch dies ist ein sehr wichtiger Beitrag für viele Bereiche unseres täglichen Lebens.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Wenn wir eine Technologie entwickelt haben, die wir erfolgreich an Bord eines Satelliten nutzen können. Jeder neue Sensor ist hier ein weiterer Schritt in die richtige Richtung bezüglich Satellitengeodäsie oder Inertialsensorik.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Leider komme ich nicht mehr so richtig viel zum Forschen, aber ich habe immer sehr viel programmiert und das war mir auch immer das Liebste.

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?

Ich habe an der Universität Oldenburg Physik studiert. Nach meinem Abschluss habe ich damals eine Stelle am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) bekommen und bin deswegen nach Bremen gekommen.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Der Standort ist unglaublich interdisziplinär. Es gibt sehr viele Institute, man kennt sich und die Wege sind kurz. Und natürlich schätze ich sehr, dass Bremen einer der herausragenden Standorte in der europäischen Luft- und Raumfahrt ist.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Eigentlich nicht.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Durch die Stadt ist es immer einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Schwieriger wird es, wenn man nicht in Bremen sondern etwas außerhalb wohnt…

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Vielleicht ein Ameisenhaufen. Unglaublich viel Aktivität, die aber einem gemeinsamen Ziel folgt.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Tatsächlich meine jetzige Position. Als Institutsdirektorin in Kombination mit der Professur an der Uni Bremen trägt man sehr viel Verantwortung und dieser Aufgabe will ich natürlich gerecht werden.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Die Weiterentwicklung der Strategie des Instituts für die nächsten Jahren und die gemeinsame Umsetzung dieser Strategie mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Was sonst noch auf mich zukommt… dafür bräuchte ich eine Glaskugel.

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Nein

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Vielleicht am täglichen Scheitern an kleineren Dingen. Etwas Markantes habe ich jetzt gerade nicht parat.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Beim Spazierengehen mit meinem Hund.

  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler:in zieht nach Bremen. Was würden Sie ihm raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Ich denke, dass Viertel ist eine gute Adresse, auch um abends unterwegs zu sein. Zum Wohnen vielleicht etwas zu teuer. Da habe ich leider gerade nicht den perfekten Tipp zur Hand.

  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Gerne mit allen, die ich kenne. Auf jeden Fall mit meinen Kolleginnen und Kollegen im DLR und in der Universität Bremen. Ein gutes Netzwerk ist immer das A und O

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer/m Bremer/in oder Bremerhavener/in tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Puh, keine Ahnung.

Eine Frau steht vor einem Hintergrund aus Sternen

© WFB/Jan Rathke

Geburtsjahr

1979

Familienstand

verheiratet

Fachbereich / Forschungsfeld

Satellitengeodäsie, Inertialsensorik, Weltraumwissenschaften und Satellitenmodellierung

Aktuelle Position / Funktion

Institutsdirektorin des Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Forschung und Lehre

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