Wissenschaft persönlich: Dr. phil. Ewgeniy Kasakow

Ein Mann steht vor einer großen Treppe. Über der Treppe hängt eine USA Flagge.
Dr. phil. Ewgeniy Kasakow ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven und forscht dort zu deutschen Geflüchteten und Vertriebenen als Teil der Migrationsgeschichte der Bundesrepublik.

© WFB/Jan Rathke

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Juli stand uns Dr. phil. Ewgeniy Kasakow Rede und Antwort: Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven und forscht dort im Bereich Geschichte und Migration. In seinem aktuellem Projekt beschäftigt er sich mit deutschen Geflüchteten und Vertriebenen als Teil der Migrationsgeschichte der Bundesrepublik. Was Dr. Kasakow an seiner Arbeit besonders begeistert und wo er abends in Bremerhaven weggehen würde, verrät er hier bei „Wissenschaft persönlich“:

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler bzw. Wissenschaftskommunikator geworden wären?

Wenn ich nicht Wissenschaftskommunikator geworden wäre, wäre ich Kommunikationswissenschaftler.

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Neues rauszufinden und es Anderen vermitteln.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Am Stand würden Gegenstände, Dokumente und Fotos ausliegen und die Besucher:innen sollten rausfinden, was sie miteinander und mit dem Thema Migration zu tun haben.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

„Wissen bittet nicht um Brot, aber gibt selber welches“ (Russisches Sprichwort)

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Um „die Welt“ oder etwas, was auf dieser Welt ist zu retten, muss man das Wissen haben, wie die Welt, beziehungsweise die Gesellschaft, beschaffen ist. Und damit beschäftige ich mich täglich.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

Notizbuch, Stift und Aufnahmegerät.

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremerhaven? Und woher kamen Sie?

2020 habe ich meine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Auswandererhaus bekommen. Um die Stelle antreten zu können, musste ich mich mitten in der Pandemie vom Ural bis an die Nordseeküste durchschlagen.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Das Bundesland Bremen ist reich an Archivgütern, die Wege zur Vernetzung sind kurz und wer in einem Museum arbeitet, weiß, wie seine Arbeit auf die Zielgruppe wirkt.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Moskau

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Mit einem Manul, auch als Pallaskatze bekannt: beharrlich, spezialisiert bei Nahrung, im Ersteindruck missgelaunt – und auf den zweiten Blick dann liebenswert.

  • Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

40 unmotivierten angehenden Geolog:innen an der Universität Perm innerhalb von einem Semester die Geschichte Russlands beizubringen.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Hoffentlich viele, die in neuen Ausstellungen und Veröffentlichungen münden..

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Sowas habe ich nicht – und bisher zum Glück auch noch nicht gebraucht.

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Aus dem der Sowjetunion – es war lange Zeit mein fachlicher Schwerpunkt.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Ich schaue mir gerne geographische Karten und Stadtpläne an, das hat bei mir immer eine entspannende Wirkung und hilft, mich zu konzentrieren.

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen ziehen nach Bremerhaven. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Ich pendele, daher ist meine Bremerhavenkompetenz diesbezüglich eher bescheiden. Beim passenden Wetter: Die New York Bar im Liberty Hotel – vor allem bei Sonnenuntergang auf der Dachterrasse.

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Mit meinen tollen Kolleg:innen vom Deutschen Auswandererhaus.

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Das des Schleusenwärters am Neuen Hafen.

Portrait von einem schlanken Mann mit zurück gebundenen Haaren. Hinter ihm ist eine Wand aus Holz zu erkennen

© WFB/Jan Rathke

Geburtsjahr

1982

Familienstand

ledig

Fachbereich / Forschungsfeld

Geschichte, Migration

Aktuelle Position / Funktion

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt

Deutsche Geflüchtete und Vertriebene als Teil der Migrationsgeschichte der Bundesrepublik (u.a. für die Sonderausstellung „Neu anfangen, nur wie? Espelkamp und andere ‚Flüchtlingsstädte‘ in den 1950er Jahren“)

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