© WFB/Jonas Ginter
Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen – und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.
Im Oktober 2022 stand uns Prof. Dr. Elsa A. Kirchner Rede und Antwort, die als assoziierte Wissenschaftlerin am Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen arbeitet. Wie ein Stand der Wissenschaftlerin auf dem Freimarkt aussehen würde, welche gesellschaftliche Bedeutung ihre Arbeit hat und wie ihre persönliche Erfolgsformel lautet, verrät sie hier:
Ranger in Südafrika, um als Verhaltensforscherin Tiere in freier Natur zu beobachten.
Wenn ich Patientinnen und Patienten helfen kann, wieder eigenständig zu sein und wenn Studierende begeistert sind und neue spritzige Ideen einbringen.
Da würden Elektromotoren, Elektroden für EEG und EMG-Messungen, Head-Mounted Displays und Minicomputer hängen. Ich würde auf Videos zeigen, an was ich forsche, aber den Besucher:innen auch anbieten, einige der Technologien selbst auszuprobieren und vielleicht auch ein System zu steuern.
Meine Arbeit hat den Anspruch, Menschen nach Krankheit oder Unfall zu helfen, wieder in den Alltag zu finden und eigenständig zu agieren, aber auch Krankheiten oder Unfällen vorzubeugen.
Mein Ziel ist es, aufwendige und hilfreiche Technik tatsächlich anwendbar zu machen und möglichst intuitive Lösungen zu finden, zwischen Menschen und unterstützenden Maschinen zu vermitteln.
Ich beschäftige mich mit dem Einsatz von Messungen des menschlichen Elektroenzephalogramms (EEG) und der höchst spannenden Frage, inwiefern diese quasi als Fenster in den menschlichen Verstand Aussagen über den kognitiven Zustand und die Absichten eines Menschen zulassen.
Da ich leider keinerlei Unterstützung fand Ranger zu werden ;), wollte ich Verhaltensforscherin werden und stoß so auf den ausgewiesenen Neurobiologen und Verhaltensforscher Prof. Gerhard Roth in Bremen.
Forschung wird in Bremen wertgeschätzt.
Ich forsche zu intelligenten robotischen Systemen, schwerpunktmäßig für den Einsatz im Gesundheitsbereich, dementsprechend fehlen mir in Bremen vor allem die Medizin als Fakultät und die Universitätskliniken.
Ich wohne außerhalb… daher zu Fuß oder mit Auto…
Mit einem Elefanten, der eine gewisse Ruhe und Dickhäutigkeit an den Tag legt, aber auch nicht vergisst.
Besonders herausfordernd war für mich der Neustart nach langer Elternzeit, nach der es hieß, beim gleichzeitigen Wechsel aus der Biologie in die Informatik bzw. Robotik neue Forschungsschwerpunkte zu finden bzw. relevante Schnittstellen zwischen beiden Bereichen zu identifizieren.
Ich baue gerade in Duisburg eine neue Arbeitsgruppe auf und versuche gleichzeitig die Kooperation mit Bremen zu stärken. Der permanente Wechsel des Arbeitsortes im räumlichen wie im gedanklichen Sinne ist zwar sehr spannend, aber gerade in der Aufbauphase, in der man eigentlich immer gern vor Ort sein will, nicht immer leicht.
Sehr systematisch arbeiten, von kleinen Rückschlägen nicht beeindrucken lassen, Mitarbeitende begeistern und eine klare Linie verfolgen, dabei aber nicht stur im Alten verharren.
Ich empfinde nichts als Scheitern, sondern nur als Zwischenschritt auf der Suche nach der richtigen Lösung oder Zwischenlösung – es gibt immer einen anderen Weg.
Reiten, mit meinem Hund spazieren gehen, im Garten und auf meiner „kleinen Farm“ arbeiten – alle diese Tätigkeiten verlangen ganz andere Arten des Mitdenkens und zum Teil auch körperliche Arbeit. So ein aktiver Bruch aus dem Arbeitsalltag bzw. Arbeitsdenken hilft auch auf neue Ideen zu kommen.
Wegen der vielen Kneipen und Restaurants, dem bunten Treiben und der Vielfalt der Menschen würde ich das Viertel empfehlen – zum Ausgehen, aber auch zum Leben mittendrin.
Mit möglichst vielen anderen Forschenden verschiedener Disziplinen, die helfen können, zusammen ein Ziel zu erreichen.
Ich würde nicht tauschen wollen.
© WFB/Jonas Ginter
Geburtsjahr
1976
Fachbereich / Forschungsfeld
Intelligente Mensch-Maschine Schnittstellen insbesondere in der Robotik und zu lernenden Systemen, Schwerpunkt assistive und tragbare Robotik und Embedded Brain Reading
Aktuelle Position / Funktion
Professur an der Universität Duisburg-Essen, Fachgebietsleiterin Systeme der Medizintechnik und Teamleiterin „Intelligent Healthcare Systems“ am Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Bremen.
Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt
"Assist-as-needed" in Healthcare and Space
Familienstand
verheiratet
Standort Bremen: Robotics Innovation Center
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