Wissenschaft persönlich: Annika Brieber

Eine Frau steht vor mehreren Bildschirmen
Annika Brieber ist Meteorologin und Klimakommunikatorin im Klimahaus Bremerhaven und dort für die Ausstellungs- und Programmentwicklung verantwortlich. In der neuen Ausstellung "Wetterextreme" erfahren interessierte Besuchende alles über extreme Wetterphänomene und deren Auswirkungen.

© WFB/Jan Rathke

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Januar stand uns Annika Brieber Rede und Antwort: Als Meteorologin im Klimahaus Bremerhaven ist sie an der Ausstellungs- und Programmoptimierung beteiligt. Was Annika Brieber an ihrer Arbeit besonders begeistert und welche Bedeutung ihre Arbeit für die Gesellschaft hat, verätt sie hier bei „Wissenschaft persönlich":

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftskommunikatorin geworden wären?

Pressesprecherin der Deutschen Bahn

  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?

Es ist immer wieder toll zu sehen, wie die Menschen reagieren, wenn sie durch unsere Ausstellungen gehen. Und als plötzlich Sven Plöger in meiner Wettershow saß.

  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucher:innen erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?

Eine Wetterküche, in der es überall dampft und blubbert, inklusive Mini-Tornado und Blitzmaschine. Man kann alles ausprobieren und sich nebenbei über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Extremwetter informieren.

  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?

Die Klima-Kommunikation ist mit so vielen Emotionen und psychologischen Fallstricken verbunden, dass man mit der Präsentation der naturwissenschaftlichen Tatsachen schnell an Grenzen stößt. Wir versuchen mit unserer Arbeit im Klimahaus diese Lücke zwischen Information und Gefühl zu schließen und zu verdeutlichen, dass es beim Thema „Klimaschutz“ eigentlich darum geht, uns Menschen zu schützen.

  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Arbeit von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?

Unsere Arbeit in dann ein Erfolg, wenn Menschen hier einen tollen Tag haben, sodass sie auch später beim Abendbrot davon erzählen und sich weiter über Klimathemen unterhalten. Jedes Gespräch bewirkt etwas.

  • Verraten Sie uns Ihr liebstes Arbeitsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?

​​​​​​​Ausstellungen – für mich das schönste Kommunikations-Tool, dass es gibt!

  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremerhaven? Und woher kamen Sie?

​​​​​​​Ich habe vorher in Kiel und Mainz Meteorologie und Geografie studiert und bin vor etwa 6 Jahren für die Stelle im Klimahaus nach Bremerhaven gezogen.

  • Was schätzen Sie am Land Bremen als Wissenschaftsstandort? Was hält Sie hier?

Formate wie Science goes Public oder der alljährliche Bremerhavener Science Slam zeigen die Dichte und Vielfalt der hier ansässigen wissenschaftlichen Institute und (Forschungs-)Museen. Auch dass in Bremerhaven mit Klimahaus und Auswandererhaus zwei Ausstellungshäuser mit so komplexen und gesellschaftlich relevanten Themen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten gehören, finde ich schon sehr besonders.

  • Fehlt Ihnen etwas?

Berge. Ansonsten könnten wir in Bremerhaven ein bisschen mehr gesellschaftswissenschaftlichen Ausgleich gebrauchen, das ist schon alles sehr technisch-naturwissenschaftlich hier.

  • Die Wege in Bremen und Bremerhaven sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?

Zu Fuß, sonst Bus und Rad.

  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?

Ein (hochbegabter) fliegender Fisch – überall unterwegs von der Tiefsee bis ins Weltall.

  • ​​​​​​​Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen/beruflichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?

Die Lockdowns während der Corona-Pandemie. Die Arbeit in einem geschlossenen Ausstellungshaus ohne Menschen macht echt keinen Spaß.

  • Welche stehen Ihnen noch bevor?

Die Inbetriebnahme der neuen Dauerausstellung „Wetterextreme“, an deren Inhalten ich die letzten sechs Jahre gearbeitet habe.

  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?

Nicht immer alles (und sich selbst) so ernst zu nehmen.

  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?

Aus dem Scheitern der letzten 50 Jahre Klimakommunikation.

  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?

Eine Runde übern Deich.

  • Die nächsten Nachwuchswissenschaftler:innen zieht nach Bremerhaven. Was würden Sie ihnen raten, wo man wohnen und abends weggehen soll?

Erstmal würde ich dazu gratulieren, dass sie oder er sich die nervige Pendelei nach Bremen spart. Als Langschläferin finde ich es schön, in der Innenstadt zu wohnen und alles (inklusive der Arbeit) innerhalb von wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Zu meinen Lieblingsorten gehört das Freibad und die sehr gemütliche Stadtbücherei. Wer Musik mag, kriegt auch abends was geboten, mit Konzerten in den Theatern, Kirchen, im Fischereihafen oder im Pferdestall…

  • Mit wem würden Sie diese Wissenschaftler:innen hier in Bremen oder Bremerhaven bekannt machen wollen?

Mit unserem Stumpfkrokodil Elli.

  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einer Bremer oder Bremerhavener Persönlichkeit tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?

Mit einer AWI-Meteorologin auf der Neumeyer-Station in der Antarktis.

Portrait von einer Frau, die vor einer Treppe steht und lacht

© WFB/Jan Rathke

Fachbereich / Forschungsfeld
Klimakommunikation

Aktuelle Position / Funktion
Klimahaus-Meteorologin

Aktuelle Tätigkeit / aktuelles Forschungsprojekt
Ausstellungs- und Programmentwicklung

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