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Wissenschaft Persönlich: Dr. Alexander Schneider

Ein dunkelhaariger Mann im Anzug
Der Bremer Raumfahrtexperte entwickelt mit Electra einen fortschrittlichen Telekommunikationssatelliten.

© WFB/Jonas Ginter

Bremens Wissenschaft ist exzellent! Und daran haben natürlich die vielen schlauen Köpfe, die sich in den Laboren und den Hörsälen tummeln, erheblichen Anteil. Wer steckt hinter dem Erfolg der Bremer Wissenschaft? In unserer Porträt-Reihe Wissenschaft persönlich stellen sich Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen regelmäßig unseren Fragen und verraten, was sie an ihrer Arbeit lieben und warum der Standort Bremen für sie genau der richtige ist.

Im Februar 2018 stand uns Dr.-Ing. Alexander Schneider von OHB SE Rede und Antwort. Der Produktionsingenieur begann seine Laufbahn bei OHB SE mit der Entwicklung von Hochtemperatur-Wiedereintrittsmaterialien und leitete zum damaligen Zeitpunkt das Projekt Electra, das einen voll elektrischen Telekommunikationssatelliten hervorbringen soll.

  • Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Wissenschaftler oder Raumfahrtexperte geworden wären?
    Hai-Experte und Tierfilmer.
  • Wann finden Sie Ihren Job klasse? Welche Momente sorgen für Begeisterung?
    Ich finde es jeden Tag spannend, mit immer neuen Herausforderungen/Problemen konfrontiert zu werden und diese gemeinsam im Team zu besprechen und zu entscheiden, wie es weiter geht. Über einen längeren Zeitraum erkennt man dann den Fortschritt des Projektes und wie ein technisch hoch komplexer Prototyp entsteht.
  • Stellen Sie sich vor, Sie hätten auf dem Freimarkt einen Stand und müssten nun den Besucherinnen und Besuchern erklären, an was Sie gerade arbeiten – wie sähe Ihr Stand aus?
    Wir entwickeln einen Satelliten mit der Antriebstechnologie der Zukunft, die es ermöglicht wesentlich mehr Nutzen, bzw. doppelt so viel Nutzlast, in solchen Missionen in den Weltraum unterzubringen. Das heißt, am Ende können viel mehr Daten über den Weltraum zu den Menschen transportiert werden als bisher.
  • Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihre Arbeit und worin besteht der Nutzen?
    Der Nutzen besteht darin, den Preis pro Bit pro Sekunde (Datenmenge), der vom Satelliten transportiert wird, deutlich zu reduzieren und somit für mehr Menschen erschwinglich zu machen.
  • Wann sprechen Sie bei Ihrer Forschung von Fortschritt? Oder anders gefragt: Womit retten Sie die Welt?
    Telekommunikationssatelliten verbinden die Menschen und liefern Daten, Video, Fernsehen von A nach B und transportieren damit Bildung und Informationen. Bildung und Informationen sind in meinen Augen der Schlüssel zu einer besseren globalen Zukunft. Weiterhin basiert Wissenschaft und deren Erkenntnisse immer auf der Verfügbarkeit von Daten, z.B. ist es wesentlich, bei der Erforschung der Planeten von unserem Sonnensystem eine geeignete Kommunikationsinfrastruktur zu errichten. So ist es zum Beispiel eine tolle Sache daran mithelfen zu können, einen GEO Datenrelaissatelliten zu entwickeln, der die Menge und Qualität von Erdbeobachtungsdaten signifikant verbessern wird.
  • Verraten sie uns Ihr liebstes Forschungsinstrument oder Ihre wichtigste Forschungsmethode?
    Die Simulation (Theorie) mit realen Testergebnissen (Praxis) in Einklang bringen.
  • Wann und warum führte Sie Ihr Weg nach Bremen? Und woher kamen Sie?
    Ich wurde 1972 in Bremen, Krankenhaus Links der Weser, geboren und bin in Osterholz aufgewachsen und zur Schule gegangen. Relativ früh zeigte sich bei mir eine Neigung zu Mathematik und Naturwissenschaften. Abitur habe ich am Holter Feld hinter dem Daimler Werk in Sebaldsbrück mit den Hauptfächern Mathematik und Maschinenbau 1992 abgelegt. Anschließend habe ich Produktionstechnik an der Universität Bremen studiert und 1999 als Diplomingenieur abgeschlossen. Anschließend habe ich eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Sprühkompaktieren der DFG angetreten und 2004 mit Summa Cum Laude bei Prof. Bauckhage promoviert.

    In einem Bewerbungsgespräch 2004 bei der damals "kleinen" OHB System hat mich Prof. Manfred Fuchs so beeindruckt, dass ich in der Raumfahrt, Vorentwicklung angefangen habe mit Hochtemperatur-Wiedereintrittsmaterialien und habe meine Entscheidung bis heute nicht bereut.
  • Was schätzen Sie am Wissenschafts- und Raumfahrtstandort? Was hält Sie hier?
    Mir persönlich hat Bremen an diversen Entscheidungspunkten im Leben immer etwas Spannendes geboten. Sei es Praktika bei MBB/ERNO oder AIRBUS, das Studium inklusive der ersten Jobs als HIWI, die Stelle als WIMI an der Universität sowie die Möglichkeiten, die OHB mir geboten hat, mich weiter zu entwickeln. Ich finde, dass Bremen mit dem Technologiepark & OHB, der Universität und seinen Instituten, dem Flughafen mit AIRBUS und vielen anderen Firmen extrem viel zu bieten hat.

    Außerdem finde ich die Stadt Bremen mit der Weser, dem Viertel, den Wallanlagen, dem besten Fußballverein Deutschlands, den vielen Fahrradwegen und Straßenbahnen und vor allem mit all meinen Freunden und meinen Eltern, die hier leben, einfach großartig.
  • Fehlt Ihnen etwas?
    Berge und manchmal könnten es etwas mehr Sonnenstunden sein.
  • Die Wege in Bremen sind bekanntlich kurz. Wie bewegen Sie sich durch die Stadt?
    Am liebsten mit E-Bike & Straßenbahn, wenn es regnet mit dem Auto.
  • Wenn Sie die Wissenschaftsszene im Land Bremen mit einem Tier vergleichen sollten, welches würden Sie wählen und warum?
    Einen Eisbär, aufgrund seiner Intelligenz, Kraft und Ausdauer und seiner Beliebtheit bei Kindern.
  • ​Was war die größte Herausforderung Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, die Sie zu meistern hatten?
    Die Doktorarbeit und ein paar Angebote, mit denen wir uns für spannende Raumfahrtprojekte bewarben – übrigens mit Erfolg!
  • Welche stehen Ihnen noch bevor?
    Den Satelliten Electra im Orbit voll funktionsfähig an meinen Kunden zu übergeben.
  • Haben Sie eine persönliche Erfolgsformel?
    Teamwork ist Alles!
  • Aus welchem Scheitern haben Sie am meisten gelernt?
    Ich habe als Handballer viele Niederlagen erlebt und als Sportler gelernt, dass man nur gemeinsam als Mannschaft erfolgreich sein kann.
  • Wobei oder wodurch wird Ihr Kopf wieder frei?
    Regelmäßig Sport und Urlaub machen, sowie Kartenspielen bei einem Bierchen.
  • Der/Die nächste Nachwuchswissenschaftler/in zieht nach Bremen. Was würden Sie ihm/ihr raten, wo er/sie wohnen und abends weggehen soll?
    Falls er/sie an der Uni oder im Technologiepark arbeitet: In Horn/Borgfeld. Falls am Flughafen, dann in Habenhausen. Weggehen kann man meiner Meinung nach am besten im Viertel und im Sommer entlang der Weser und Werderinsel.
  • Mit wem würden Sie ihn/sie hier in Bremen bekannt machen wollen?
    Mit meinem besten Freund und Trauzeugen Jörn Burkert.
  • Wenn Sie einen Tag lang Ihr Leben mit einem Bremer oder einer Bremerin tauschen könnten, wessen Leben würden Sie wählen?
    Marco Bode, ehemaliger Nationalspieler und heute Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen.

Steckbrief: Dr. Alexander Schneider

Dr- Alexander Schneider

© WFB/Jonas Ginter

Dr. Alexander Schneider

Geburtsjahr

1972

Fachbereich / Forschungsfeld

Verfahrenstechnik

Aktuelle Position / Funktion

Leiter Small GEO Produktlinie & Electra

Aktuelle Tätigkeit / Aktuelles Forschungsprojekt

Projektleiter / Electra

Familienstand

verheiratet, zwei Kinder

Nachtrag der Redaktion (Juni 2021):

Seit Oktober 2020 ist Dr. Alexander Schneider Programmanager für das Projekt "Heinrich Hertz" bei OHB SE

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