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Sie stehen in Schwachhausen, im Viertel oder in der Neustadt - die typischen Altbremer Häuser sind schon lange ein historisches Merkmal der Bremer Altstadt. Auch heutzutage sind die Reihenhäuser mit traditionellem Stuck an den Fassaden, hohen Decken und antikem Parkettboden sehr begehrt. Doch welche Geschichten verbergen sich hinter den klassichen Formen, wie beispielsweise den Souterrains? Erfahrt hier mehr über die Bremer Stadtgeschichte.
Eine Besonderheit an den Bremer Häusern ist ihre Entstehungsgeschichte. In dieser Zeit, von etwa 1850 bis 1920, entstanden in Städten wie Hamburg oder Berlin vor allem große Mietskasernen, während diese in Bremen, ebenso wie Hinterhofbebauung, untersagt waren. So entstanden in Bremen die typischen Reihenhäuser im Klassizismus, Historismus und im Jugendstil, die damals als Einfamilienhäuser konzipiert waren.
Ein auffälliges Merkmal, das einem sofort einfällt, wenn man sich ein Altbremer Haus ins Gedächtnis ruft, ist das charakteristische Souterrain. In diesem wohnten und arbeiteten früher bei wohlhabenderen Familien meistens die Bediensteten. Der Grund dafür, dass das Souterrain zur Straße hin so tief liegt, aber zum Garten hin ebenerdig, ist darauf zurückzuführen, dass die Straßen bei der Erschließung erhöht wurden, um vor Überschwemmungen zu schützen. Ursprünglich hatten fast alle Altbremer Häuser Vorgärten, die jedoch oft den breiteren Straßen weichen mussten.
Außerdem typisch für Bremer Häuser ist, dass sie relativ schmal sind und sich dafür eher in die Höhe und nach hinten strecken. Der Grund dafür ist, dass die Kosten für die Straße damals anteilig vom Eigentümer getragen werden mussten und dementsprechend platzsparend gebaut wurde.
Viele Häuserzüge, und auch manchmal ganze Straßen, wurden damals von denselben Bauleuten bebaut. In dem Fall reservierten diese sich nicht selten ein Haus in der Mitte für sich selbst, welches dann auch häufig größer, herausstechender und prunkvoller verziert war als die anderen Häuser in der Straße. Das erkennt ihr auch heute noch in einigen Straßenzügen.
Die Glasveranda oder Wintergärten, welche auch oft als ein Merkmal der Altbremer Häuser angesehen werden, sind eher ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem jeweiligen Gebäude um ein neueres Bauwerk handelt. Diese kamen als Verzierung später zusätzlich zu dem Stuck auf den Fassaden, den Erkern und den Reliefformen dazu.
Leider wurden einige Altbremer Häuser im 2. Weltkrieg zerstört. Andere wurden in den 1960er Jahren dahingehend verändert, dass der Stuck, den man zu dieser Zeit als hässlich empfand, entfernt wurde oder die hohen Decken wegen der Heizkosten abgehängt wurden.
Dennoch sind viele Bremer Häuser gut erhalten und prägen noch immer das Stadtbild. Viele Gebäude stehen heute sogar unter Denkmalschutz. Generell zählen die Bremer Häuser zu den gefragtesten Immobilien Bremens und sind als sehenswerte Fotomotive eine beliebte Tourist*innen-Attraktion.
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Erfahrt noch mehr über das architektonische Schmuckstück
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Im Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte findet ihr viele weitere Informationen
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